Karriereplanung im Sommerloch

05.07.2024

Zunächst einmal, neben der eigenen Karriere: „Sommerloch“ gibt es wirklich! Ein kleines, pittoreskes Dorf im Landkreis Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz.

Jetzt aber zum eigentlichen Thema

Tatsächlich wollen wir die Bewerbungssituation in der kurz bevorstehenden Sommerpause näher betrachten. Über das Jahr verteilt kann man sehr unterschiedliche, aber regelmäßig wiederkehrende Aktivitätsgrade hinsichtlich ausgeschriebener offener Stellenangebote und Bewerbungsaktivitäten (selbstverständlich immer auch in großer Abhängigkeit der aktuellen Wirtschaftslage) beobachten.

Wir raten Unternehmen zur Schaltung anzeigenbezogener Stellenausschreibungen kurz vor den Ferien, vor (langen) Wochenenden oder zwischen den Jahren. In diesen Phasen der Reflexion, des „Atemholens“ und des „In-sich-kehrens“, schauen sich geneigte Bewerber entsprechende Postings gerne an und finden die Zeit für eine aktive Bewerbung.

Überdurchschnittlich viele Initiativbewerbungen werden tatsächlich zu Beginn eines Jahres versendet. Nach der Atem- und Denkpause über die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel ist der Veränderungswille und die Bereitschaft für einen Wechsel überproportional groß. In diesen Bewerberkreis reihen sich auch Arbeitnehmer/innen ein, deren Jahresgespräche nicht so verliefen wie erwartet. In diesem Zusammenhang lässt sich daher auch eine erhöhte Gesprächsbereitschaft gegenüber Personalberatungen feststellen.

Gehört man zu einem dieser Initiativbewerber-Kreise, sollte man jedoch beachten, dass erst nach ca. vier bis sechs Wochen ab Jahresbeginn die neuen Rekrutierungsaktivitäten aufgrund der Urlaubszeit im Januar und der Initialisierung der Personalplanungs- und budgetierungsprozesse richtig starten.

Für den/die bonus- und tantiemebeinflussten Arbeitnehmer/in ist die Zeit nach der Bonuszahlung (Periode von Mitte Februar bis Mitte April) eine bewerbungsintensive Zeit. Konkurrierende Unternehmen stellen sich entsprechend darauf ein und versuchen, je nach Geschäftslage, unzufriedene Bonusempfänger durch Anzeigen oder Recruitingaktivitäten abzuwerben.

Ein grundsätzlicher Trend bei normaler Wirtschaftslage zeigte sich bis dato im letzten Quartal eines Kalenderjahres: die noch offenen Rekrutierungsbudgets in Unternehmen wurden aktiviert, so dass ein entsprechender Anstieg der Suchaufträge und Stellenanzeigen beobachtet werden konnte.

Wie verhält es sich mit der Karriere-Planung nun aber im Sommerloch?

Insbesondere in den aktuell wirtschaftlich schwierigen Zeiten? Es ist nicht nur in der Politik (wegen ansteigender Dampfplauderei), sondern auch im Bewerbungsprozess ein kritischer Zeitraum. Taxiert man den durchschnittlichen Bewerbungsprozess mit drei bis sechs Monaten, tut das Sommerloch sein Übriges und verzögert aufgrund der Urlaubszeit die Entscheidungsfähigkeit um weitere Tage bzw. Wochen.

Viele Personalabteilungen veröffentlichen, wie bereits beschrieben, noch kurz vor der Ferienzeit offene Positionen in den entsprechenden Medien bzw. vergeben Suchaufträge an Personalberater, insbesondere nach dem Kündigungstermin 30. Juni. Nach der Urlaubszeit erwartet man dann allerdings eine entsprechend gefüllte Bewerber-Pipeline. Kritisch ist daher nicht die Bewerbungsaktivität an sich (sie ist in diesem Zusammenhang sogar zu empfehlen), sondern die Geduld, die ein/e Bewerber mitbringen muss, bis der eigentlich Rekrutierungsprozess beginnt bzw. fortschreitet.

Karriere-Planung. Warum mit Personalberatungen?

Bei Ansprachen durch Personalberatungen verhält es sich grundsätzlich anders, da diese den Prozess durch entsprechendes Erwartungs- und Zeitmanagement auf beiden Seiten steuern sollten.

Die aktuelle angespannte wirtschaftliche Lage hat allerdings zur Verknappung der offenen Stellen bzw. auch zu Entlassungen im Immobiliensektor geführt, so dass wir bereits in den vergangenen Wochen – vor der Sommerpause – eine besondere Situation beobachten, in der sich die Anzahl von Initiativbewerbungen umgekehrt proportional zu Stellenausschreibungen und Suchaufträgen entwickelt. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser Trend insbesondere in Richtung EXPO REAL Anfang Oktober entwickelt.

Fazit

Bereiten Sie sich als potenzieller Bewerber vor und nutzen Sie nicht nur den Jahreswechsel, um eine persönliche und berufliche Bilanz zu ziehen, sondern auch die „Sommerpause“ als Halbzeit für eine berufliche Standortbestimmung. Und wenn Sie etwas mehr Ruhe für die Reflexion benötigen, machen Sie eine Wanderung zur Dalburg in/im „Sommerloch“.

Bleiben Sie neugierig. Nach der Sommerpause melden wir uns mit weiteren wertvollen Insights für Ihre Karriereplanung zurück.

Viele Grüße und eine erholsame Sommerpause, auch zur Reflexion, wünscht Ihnen

Ihr Marcus Michel

Autor

Marcus Michel – Founding & Managing Partner, LightTower Consulting GmbHwww.lighttower.consulting

Ihr LightTower-Team – People & Culture Advisors

Das Team von LightTower. Für Ihre Karriereschritte in der Immobilienwirtschaft.