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KI als Helfer – doch wer hilft im Umgang mit künstlicher Intelligenz?

Frankfurt am Main, 16.08.2024
Felix Dorner

Die digitale Transformation der Branche offenbart immer mehr Anwendungsfelder für künstliche Intelligenz. Dazu zählen neben ESG-Berichtspflichten, Datenanalysen zum Gebäudebetrieb oder zur Gebäudenutzung. Auch Entscheidungen werden künftig stärker datengetrieben sein: KI hilft unter anderem bei Investmententscheidungen, da sie in kurzer Zeit Mietverträge und die Gebäudequalität auswerten kann. Hierfür werden IT-Fachkräfte wie KI-Experten, Data Scientists und Programmierer benötigt. Doch wie beliebt ist die Branche als Arbeitgeber bei IT-Experten? Verfügt sie über genug Strahlkraft oder gilt sie als verstaubt?

Felix Dorner, CFO aedifion, Marko Broschinski, Head of Sales INTREAL Solutions, und Matthias Höppner, Geschäftsführer RecToCon schildern dazu ihre Erfahrungen.

Matthias Höppner, Geschäftsführer bei RecToCon, ist seit vielen Jahren als Personalberater in der Immobilienbranche tätig. Er beobachtet, dass der Branche der „Coolness-Faktor“ fehlt und sie unter anderem bei Fachkräften aus den Bereichen IT und Softwareentwicklung zu wenig sichtbar ist. „Viele Bewerber wissen zudem wenig über die anstehenden digitalen Herausforderungen in der Immobilienbranche. Dabei ist eine Tätigkeit im Immobiliensektor mit großer Sinnhaftigkeit verknüpft: Trägt eine Expertin oder ein Experte dazu bei, dass Bestandsobjekte weniger fossile Energie verbrauchen und Mieter geringere Nebenkosten zahlen, sollte das viele Talente motivieren und zu ihrer Arbeitszufriedenheit beitragen. Auch das damit verbundene Change-Management, das in der Firma initiiert werden muss, kann für viele Arbeitnehmer eine interessante Aufgabe sein“, so Höppner. 

Ähnlich sieht das Marko Broschinski, Head of Sales bei INTREAL Solutions, ergänzt: „Die Gestaltungsmöglichkeiten, die Mitarbeiter mit digitalem Arbeitsschwerpunkt in unserer Branche haben, werden unterschätzt. Dabei werden in der Branche eine Vielzahl von Fertigkeiten langfristig nachgefragt, wie Software-Entwicklung, Datenanalyse, Schnittstellen-Management und zunehmend auch Aufgaben im Bereich Cyber-Security.“

Was Unternehmen tun, um IT-Fachkräfte anzuwerben

Um auf sich aufmerksam zu machen und neue Talente zu gewinnen, geht die Branche unterschiedliche Wege. Neben Messen und Absolventenkongressen von Hochschulen spiele das Recruiting über Social-Media-Plattformen eine große Rolle. „Je nach Altersgruppe sollte man den passenden Kanal für die Bewerberansprache wählen. Das macht die Stellenbesetzung komplex, selbst für uns als hoch vernetztes PropTech-Unternehmen, das eine KI-basierte Cloud-Lösung für die digitale Betriebsoptimierung von Immobilien anbietet“, sagt Felix Dorner, CFO von aedifion.

In der Branche gesucht werden gleichermaßen Uni-Absolventen wie Experten mit 20-jähriger Berufserfahrung. „Jobstarter findet man immer öfter auch bei Instagram, teils auf TikTok. Wer bereits im Job ist, wird eher über LinkedIn erreicht. Unser Unternehmen macht gute Erfahrungen bei Kooperationen mit regionalen Hochschulen. Wir schreiben Abschlussarbeiten aus, bieten attraktive Jobs für Werkstudierende an und gehen regelmäßig zu verschiedenen Veranstaltungen von Hochschulen“, so Dorner weiter.

Broschinski macht gute Erfahrungen mit Empfehlungen durch eigene Mitarbeiter: „Angestellte, mit denen unsere Mitarbeiter bereits in vorigen Arbeitsverhältnissen zusammengearbeitet haben, wissen durch den Austausch bereits, was auf sie zukommt. Gleichzeitig wissen unsere Beschäftigten als ehemalige Kollegen auch, was sie können. Das ist eine sehr gute Ausgangssituation“, sagt Broschinski.

Wenige Bewerber verfügen sowohl über IT- als auch über Immobilienwissen

Alle drei Experten sind sich einig, dass es schwierig ist, Bewerber zu finden, die sowohl über das nötige IT-Wissen als auch über Real-Estate-Verständnis verfügen. Höppner dazu: „In der Real-Estate-Branche wird oft in Objekten gedacht, im Tech-Umfeld hingegen in Datenströmen. Das zusammenzubringen und dann noch die Fachbegriffe vom Property-Management zu verstehen, ist eine Herausforderung.“ Auch in der universitären Ausbildung im Real-Estate-Bereich habe es vor fünf Jahren noch keine Möglichkeiten gegeben, Vorlesungen mit IT-Schwerpunkten zu wählen. Das habe sich zwar gebessert, könne aber noch optimiert werden, fügt Dorner an. 

Diese Diskrepanz könnte aufgelöst werden, wenn Unternehmen ihre Immobilienexperten verstärkt in IT-Themen weiterbilden würden. „Überhaupt sind solche Karriereaussichten, neben dem Wunsch nach flexiblem Arbeiten, bei Bewerbern das wichtigste Kriterium, sich für die jeweilige Firma zu entscheiden“, beobachtet Höppner. Dabei nimmt Broschinski auch die Angestellten selbst in die Pflicht, sich über ihre berufliche Entwicklung klar zu sein und sich darüber proaktiv mit ihren Führungskräften auszutauschen. 

Immobilienunternehmen müssen Change-Management leben

Viele Immobilienunternehmen müssen die digitale Transformation noch aktiver in ihr Geschäftsmodell integrieren, sagte PropTech-Vertreter Dorner. „Stehen Führungskräfte nicht hinter den notwendigen Innovationen und Anpassungen, bleibt der digitale Wandel stecken.“ 

Bei aedifion heißt Change-Management das Unternehmen und unsere Kultur ständig weiterzuentwickeln. Dazu legt das PropTech viel Wert auf eine offene Kommunikation und regelmäßiges Feedback. Veränderung setzt aedifion nur schrittweise um und bezieht dabei die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv ein. Fachkräfte werden regelmäßige über Änderungen informiert und kommunizieren dann Wünsche. So können diese Perspektiven in den laufenden Veränderungsprozess aufgenommen werden.
Eine Schlüsselrolle spielt dabei die HR-Abteilung. Sie moderiert den Wandel und unterstützt auch die Fachabteilungen als Sparringspartner. Ein wichtiger Baustein dabei ist Transparenz. aedifion stellt zu Beginn klar, worauf das Unternehmen hinarbeitet. So wissen die Mitarbeitern wohin der Weg führt, fühlen sich gut abgeholt und Veränderungen sehen die Veränderung positiv.

„Change-Management bei aedifion bedeutet, die Menschen ins Zentrum jeder Veränderung zu stellen. Unsere Mitarbeitenden werden aktiv in Prozesse eingebunden: Von der Einholung der Wünsche und Vorstellungen zur Ausgestaltung des neuen Büros bis hin zum Einbezug bei strategischen Entscheidungen. So schaffen wir nicht nur eine positive und aktive Veränderungskultur, sondern auch ein Umfeld, in dem unsere Werte Tag für Tag gelebt werden – und genau das macht uns als Arbeitgeber für Fachkräfte so attraktiv.” fasst Felix Dorner, CFO bei aedifion, zusammen.

Weiterführende Informationen

https://www.konii.de/unternehmen/aedifion-gmbh/