Führungskultur à la Generation X, Y, Z
Die Generation Z und eine Bewertung ihrer Arbeitsmoral ist mittlerweile in (fast) jedem (seriösen und unseriösen) Medium zu finden. So titelt der STERN: „ ‚Ich verbringe doch nicht acht Stunden meines Tages für 50 Jahre auf der Arbeit!‘: Warum Gen Z so anders tickt“ (https://www.stern.de/gesellschaft/gen-z-in-der-arbeitswelt—warum-tickt-die-junge-generation-anders–34209106.html) oder die WELT zitiert: „Die Z-ler wollen geregelte Arbeitszeiten, unbefristete Verträge und klar definierte Strukturen im Job haben.“ (https://www.welt.de/wirtschaft/karriere/bildung/article152993066/Was-Generation-Z-vom-Berufsleben-erwartet.html)
Einordnung der Generationen
Wer sind die sog. Generationen X, Y und Z, was charakterisiert diese und welche Werte verankern sie in ihrer Arbeitsmoral und ihrem Führungsverhalten? Zunächst einmal gehören die sog. Babyboomer (Geburtsjahrgänge 1946-1964) ebenfalls noch einige Jahre zur aktuell „arbeitenden Bevölkerung“ , allerdings altersbeding stark abnehmend und daher für die weitere Betrachtung eher zu vernachlässigen.
Zur Generation X (alternativ: Generation Golf) gehören die Jahrgänge von 1965-1979, zur Generation Y (alternativ: Millennials) die Geburtsjahrgänge von 1980-1995 und die Generation Z (alternativ: Post-Millennials) umfasst die Jahrgänge 1996-2010. (Die aktuelle Generation der Geburtsjahrgänge von 2011-2025 heißt im Übrigen „Alpha“.)
Einordnung der Werte
Die Generation X (1965-1979) legt einen hohen Wert auf eine gute Work-Life-Balance: Familie und Interessen stehen über der eigenen Karriere. Außerdem gilt die Gen X als sehr sozial, kommunikativ und hilfsbereit. Babyboomern wird eher nachgesagt, sich selbst immer der Nächste zu sein. Das sieht die Gen X anders.
- Sicherheit ist der Gen X enorm wichtig, da sie zu Zeiten von Massenarbeitslosigkeit groß geworden sind.
- Eher skeptischer (negativer) Blick auf die Zukunft.
- Familie, Beziehungen und Freunde stehen an oberster Stelle.
- Generationen mit dem ausgeprägtesten Sinn für soziale Gerechtigkeit.
- Pragmatismus wird in der Arbeitswelt und im Führungsverhalten groß geschrieben. Die Komfortzone wird nur ungern verlassen.
Die Generation Y (1980-1995) lernte den Umgang mit moderner Technik von klein auf, weshalb man sie auch als “Digital Natives” bezeichnet.
Generell gilt die Generation als sehr technikaffin, mobil und flexibel. Homeoffice ist unter den Millennials sehr beliebt und wird von vielen nach der Corona-Pandemie als Voraussetzung bei der Jobsuche genannt.
- Flexibilität, Selbstverwirklichung und persönliche Entwicklung sind der Gen Y besonders wichtig bzw. wichtiger als Gehalt oder Status.
- Gen Y weist einen hohen Bildungsstand auf. Es ist die Generation mit den meisten Abiturienten und Hochschulabsolventen.
- Generation Y hat hervorragende digitale Skills.
- Gen Y gilt als sehr selbstbewusst und weltoffen.
- Sie gelten als sehr unverbindlich und treffen ungern Entscheidungen.
- Millenials hinterfragen viel und nehmen nichts einfach so hin, weshalb sie auch als “Generation Why” bezeichnet werden.
Die Generation Z (1996-2010) kennt die Welt gar nicht mehr ohne Internet, Soziale Medien, Smartphones, Tablets und Co. Sie wurden in eine komplett digitalisierte Welt hineingeboren und verfügen u.a. bereits heute über „Herrschaftswissen“ im Kontext der künstlichen Intelligenz.
Die Gen Z ist es gewohnt immer online und somit auch immer verfügbar zu sein. Reales und digitales Leben sind verschmolzen. Kommunikation findet kaum noch real, sondern meist online statt.
- Die Generation Z gilt als kreativ, authentisch, selbstbestimmt und scheut sich nicht davor, ihre Meinung zu sagen.
- Gen Z lässt sich ungern etwas vorschreiben. Egal ob es um die Planung ihrer Karriere oder um Interessen geht. Dies scheint eine klare Gegenposition zur elterlichen Helikopter-Generation zu sein.
- Die Leistungsbereitschaft ist sehr stark an einen „Purpose“ (neudeutsch für: Sinn, Sinnhaftigkeit) gekoppelt.
- Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein sind der Gen Z enorm wichtig. (In keiner anderen Generation gibt es so viele Vegetarier und Veganer.)
- Zwischenmenschliche Beziehungen sind ihnen wichtig, dennoch führen Gen-Z-Geborene vor allem ein selbstbestimmtes Leben.
Führung der Generation Z
Mehrtägige Trainings und Workshops sind zu diesem Thema sind mittlerweile keine Seltenheit und auch die Wissenschaft und Forschung beschäftigt sich aktuell ausgiebig mit dem Thema.
Exemplarisch daher ein Verweis auf die sehr spannende Studie des ZIFET (Universität Koblenz-Landau) vom November 2022 mit dem Titel: „Führen der Generation Z im digitalen Zeitalter: Eine qualitative Studie aus der Perspektive von Studierenden“. Die Studierenden resümieren auf sich selbst bezogen: „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Generation Z eine Führung fordert, bei dem ihre Führungskraft ihnen motivierend, freundlich und verständnisvoll gegenübertritt und Leistung anerkennt. Aufgrund der meist geringen Arbeitserfahrung benötigen und fordern die Vertreter der Generation Z klare Vorgaben und Strukturen.“ (Quelle: https://kola.opus.hbz-nrw.de/frontdoor/deliver/index/docId/2376/file/BA+NKalt+F%C3%BChren+der+Generation+Z.pdf)
Wenn das mal kein Kontrapunkt zur Überschrift des STERN zu Beginn dieses Artikels ist?!
Autor: Marcus Michel – Founding & Managing Partner, LightTower Consulting GmbH – www.lighttower.consulting