Zwei Jahre Baustelle der NHW am Museumsufer
Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt (NHW) baut ihre Unternehmenszentrale am Schaumainkai aus / Barrierefreiheit, mehr Platz und eine fossilfreie Energieversorgung / Dank New Work wurde ein Bürostandort in Frankfurt abgemietet / Abschluss der Arbeiten voraussichtlich Ende 2026
Der Standort Schaumainkai 47 der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt (NHW) wird ab Januar 2025 innerhalb von zwei Jahren umgebaut. Partner ist FFM Architekten Tovar + Tovar PartGmbH. Durch eine Aufstockung im Mittel- und Gartentrakt erhält das im Jahr 1956 errichtete Gebäude rund 590 qm mehr Bruttogeschossfläche. Die Gebäudezugänge sowie der Aufzug werden barrierefrei gestaltet. Der Grundriss im Mitteltrakt ermöglicht durch ein neues Achsraster viel Flexibilität, sodass dadurch anpassbare und offene Raumkonzepte für moderne Arbeitsflächen möglich sind. Die seitlichen Außenbereiche werden durch begehbare Grünflächen mit einer Fläche von rund 390 qm überdacht. Mit der Dachbegrünung des Hauptgebäudes entstehen so insgesamt 920 qm zusätzlicher Vegetationsfläche. Der Energiebedarf wird um 50 Prozent gesenkt und die Versorgung komplett auf erneuerbare Energieträger umgestellt. Alleine die Photovoltaikelemente auf dem Dach werden 40 Prozent der benötigten Energie liefern. Durch Einsatz von Gebäudeautomationstechnik wird zusätzlich die Energieeffizienz gesteigert. Den Abschluss der Arbeiten strebt die NHW für Ende 2026 an.
Weniger Bedarf an Bürofläche dank New Work
Flexible Präsenz- und Homeofficezeiten haben den Raumbedarf der NHW an ihren Standorten schon seit einiger Zeit deutlich nach unten korrigiert. Ein Standort in der Alten Mainzer Gasse konnte Mitte dieses Jahres abgemietet werden. Im Moment ist der Standort am Museumsufer leergezogen, die Mitarbeiter verteilen sich auf die verbliebenen Standorte im Untermainkai, der Hofstraße und zwei Etagen im Westhafentower. „Wir setzen bereits seit einiger Zeit ein New Work-Konzept im Unternehmen um. Dazu gehören neben flexiblen Arbeitszeiten auch moderne Büro-Arbeitsplätze, die bedarfsgerecht und flexibel von den Mitarbeitern gebucht werden können. Mit sogenannten Teamtagen in Präsenz stellen wir den regelmäßigen zwischenmenschlichen Austausch in den Bereichen sicher. Auch im Schaumainkai wird es ab 2027 deutlich mehr an Begegnungs- und Kollaborationsflächen geben, darauf freue ich mich bereits“, so der Leitende Geschäftsführer Dr. Thomas Hain. Da immer mehr Mitarbeiter auch dank eines Company-Bike-Programms umweltfreundlich mit dem Fahrrad unterwegs sind, werden die entsprechenden Abstellplätze im Schaumainkai deutlich aufgestockt.
Denkmalschutz ist auch hier eine Herausforderung
Die Straßenfassade muss im Ensemble mit der angrenzenden Nachbarbebauung betrachtet werden. Das markante 50er Jahre Haupttreppenhaus mit der großen Wendeltreppe im Schaumainkai 47 steht unter Denkmalschutz. Blickfang ist das sich über drei Stockwerke erstreckendes Wandgemälde von Bruno Großkopf, das dieser 1956 abgeschlossen hatte. Es greift die Geschichte des menschlichen Wohnens von den ersten Höhlenmenschen bis zu den Wolkenkratzern mit Hubschrauberverkehr auf. Die Herausforderung war, den Erhalt der schützenswerten Architektur in Einklang zu bringen mit den Notwendigkeiten der Barrierefreiheit und flexiblen Raumgestaltung, was letztendlich in konstruktiver Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzbehörde gelungen ist. Beim Abbau der Wandabdeckungen im Windfang kam ein weiteres Wandfresko von Georg Jakob Best zum Vorschein, das erhalten und an anderer Stelle wieder präsentiert werden soll.
Anmutung der 50er-Jahre-Architektur soll erhalten bleiben
Im Schaumainkai 47 residierte einst der Privatbankier Otto Hauck, dessen repräsentative Villa 1944 bei einem Luftangriff schwer beschädigt wurde. Die damalige Heimstätte konnte das 3.345 m² große Trümmergrundstück gegenüber ihres Stammsitzes im Untermainkai 13 Anfang der 50er Jahre preiswert erwerben. Unter Leitung ihres Chefarchitekten Friedrich Wilhelm Bossert plante die unternehmenseigene Bauabteilung einen modernen, lichtdurchfluteten und schnörkellosen Flachdachbau aus TVG-Trümmersteinen im Architekturstil der Zeit. Bis auf eine Modernisierung des Gebäudes 1997, bei der die Räumlichkeiten neu zugeschnitten wurden, um mehr Platz zu schaffen, blieb der Charakter bis heute unverändert. Die Anmutung der 50er-Jahre-Architektur soll auch nach der umfassenden Modernisierung erhalten bleiben.