Die Zukunft unserer Städte: IQ-Kongress 2025 setzt erneut Impulse für die Quartiersentwicklung
Der nunmehr dritte Kongress für innovative Quartiersentwicklung hat sich als einzigartiges Forum etabliert: Rund 350 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Kommunen, Wissenschaft und der Immobilienwirtschaft folgten der Einladung des Deutschen Instituts für Urbane Transformation (DIUT) in Kooperation mit der EBZ Business School (FH). Diese interdisziplinäre Zusammensetzung ermöglichte einen lebendigen Austausch zwischen Akteuren, die sonst selten in diesem Rahmen zusammenkommen. Ein weiteres, zentrales Merkmal des Kongresses war die Verbindung von wissenschaftlicher Theorie und angewandter Praxis.
„Auf Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse und internationaler Best-Practice- Beispiele wurden konkrete Lösungsansätze für die nachhaltige, resiliente und lebenswerte Quartiersentwicklung erarbeitet. Dadurch konnten nicht nur visionäre Konzepte diskutiert, sondern auch wertvolle Erkenntnisse für die praktische Umsetzung gewonnen werden“, erklärte Prof. Dr. Daniel Kaltofen, Rektor der EBZ Business School, die Mehrwerte des Kongresses.
Lernbereitschaft als Grundlage erfolgreicher Stadt- und Quartiersentwicklung
Zu Beginn der Veranstaltung betonte Bundesministerin, Klara Geywitz, in ihrer Videobotschaft, dass Stadt- und Quartiersentwicklung aktiv Lösungen für soziale, ökonomische und ökologische Herausforderungen finden müsse.
Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein- Westfalen, hob hervor, dass es bereits zahlreiche Best-Practice-Beispiele gibt, an denen sich die Beteiligten orientieren können. „Wir müssen den Blick auf das richten, was bereits funktioniert, und weiterdenken, wie wir nachhaltige Innovationen gezielt umsetzen“, sagte sie. Sie betonte, dass es nicht an Wissen mangele – die Akteure seien sich der richtigen Ansätze bewusst. Die eigentliche Herausforderung bestehe jedoch in der konsequenten Umsetzung. Häufig werden innovative Einzelprojekte erfolgreich umgesetzt, doch es fehlt an strukturierten Mechanismen, um diese Erkenntnisse breit zu übertragen. Nur wenn bewährte Ansätze systematisch in die Stadtplanung einfließen, kann eine nachhaltige urbane Transformation gelingen.
Zukunftsweisende Quartiersentwicklung: Wie Wissenschaft und Praxis nachhaltige Lebensräume gestalten
Zwei Vorträge aus der Wissenschaft zeigten, dass nachhaltiges Lernen und Veränderungsbereitschaft ein Gefühl von Sicherheit und Wertschätzung voraussetzen. Für die Quartiersentwicklung bedeutet dies, dass positive Raumassoziationen und soziale Sicherheit aktiv in Planungsprozesse einfließen müssen. Statt sich nur auf technische und planerische Aspekte zu konzentrieren, sollte der soziale und emotionale Mehrwert im Mittelpunkt stehen. Best-Practice-Beispiele verdeutlichten, dass eine konsequente Ausrichtung an Lebensqualität und gesellschaftlichem Nutzen essenziell für eine erfolgreiche Stadtentwicklung ist.
Internationale Projekte wie das Wiener Stadtentwicklungsmodell „RothNEUsiedl“ zeigten, wie grüne Infrastruktur und nachhaltige Planung dazu beitragen, den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen und Quartiere widerstandsfähiger gegenüber Klimaveränderungen zu gestalten.
Weitere internationale Beispiele, unter anderem aus Rotterdam, machten deutlich, dass nachhaltige und erschwingliche Wohnraumgestaltung keine unvereinbaren Gegensätze sein müssen. Der Austausch verdeutlichte, dass innovative Konzepte wie neue Finanzierungsmodelle und nachhaltige Bauweisen entscheidend sind, um langfristig tragfähige Lösungen zu entwickeln.
Mit Blick auf das Ruhrgebiet lieferte VIVAWEST mit dem Modellquartier „Bergmannsgrün“ in Dortmund ein herausragendes Praxisbeispiel. Hier wird Quartiersentwicklung nach dem Baukastenprinzip gedacht, sodass soziale Begegnungsorte wie Quartierstreffs oder Gemeinschaftsgärten flexibel an unterschiedliche Bedarfe angepasst werden können
Zentrale Erkenntnisse: Mensch im Mittelpunkt, Wissenstransfer als Schlüssel
So wurde deutlich, dass Quartiersentwicklung sich nicht allein an technischen oder wirtschaftlichen Faktoren orientieren darf. Entscheidend für den Erfolg ist es, die Bedürfnisse der Menschen vor Ort in den Vordergrund zu stellen. Nur wenn Quartiere als Lebensräume gedacht werden, in denen soziale und emotionale Faktoren von Anfang an mitgeplant sind, können sie langfristig funktionieren.
„Man merkt, dass das Thema Quartiere sich im Laufe der drei Jahre, die wir die Veranstaltung hier anbieten, weiterentwickelt hat. Es gibt eine Verschiebung von den baulichen, rein fachlichen Themen, zu der Frage hin, wie das Zusammenleben in den Quartieren organisiert werden kann. Wodurch entsteht eigentlich Lebensqualität und wie kann Bauen dazu führen, diese zu steigern. Insofern hat sich der Quartierskongress auch thematisch erweitert auf die Themen, wie man das Leben in Quartieren organisieren kann“, fasste Prof. Dr. Rasmus C. Beck, Geschäftsführer von Duisburg Business & Innovation und Professor der EBZ Business School, die Erkenntnisse des dritten IQ-Kongresses zusammen.
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