ESG, Nachhaltigkeit

Aengevelt sieht wachsende Nachfrage nach Grundstücken für Energiespeicher

Dunkelflaute zeigt Grenzen der Energiewende auf

Düsseldorf, 21.02.2025

Mit dem Ziel, mittels erneuerbarer Energien bis 2045 klimaneutral zu werden, gewinnen nach Analysen von Aengevelt Research Energiespeicher rasant an Bedeutung, um z.B. in Phasen von Dunkelflauten wie im November letzten Jahres die Energieversorgung sicherzustellen, Leistungspeaks beim Energiebedarf abzufedern oder überschüssige Energie, die beispielsweise an windreichen oder sonnigen Tagen erzeugt wird, zu speichern. Damit steigt auch die Nachfrage nach entsprechenden Grundstücken und bietet Eigentümern attraktive Verkaufschancen.

2024 wurden in Deutschland rd. 432 Terrawattstunden (TWh) Strom erzeugt. Davon entfiel mit rd. 59 % der größte Anteil auf erneuerbare Energien. Damit ist die Energiewende in Deutschland auf einem guten Weg.

Volatile Stromerzeugung mit teuren Folgen

Kehrseite: Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ist sehr volatil. Beispielsweise wurde Deutschland im November 2024 von einer langanhaltenden Dunkelflaute (keine Sonne, kein Wind) getroffen. Über mehrere Tage hinweg blieben Wind und Sonneneinstrahlung so gering, dass die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien stark einbrach.

Um die Versorgung sicherzustellen, musste Deutschland massiv auf Stromimporte zurückgreifen. Dadurch schoss der Strompreis auf über 800 Euro pro Megawattstunde – ein Niveau, das etwa zehnmal so hoch ist wie gewöhnlich. Zudem stammte der importierte Strom überwiegend aus Kohlekraftwerken und belastete damit zusätzlich die Klimabilanz erheblich – ein deutlicher Rückschlag für die ambitionierten Ziele der Energiewende.

Zudem warnen Fachleute: Ein vergleichbarer Engpass an einem Tag mit noch höherer Spitzenlast als damals hätte das Stromsystem an seine Grenzen gebracht.

Energiebedarf steigt rasant

Und diese Gefahr nimmt zu, denn der Energiebedarf wird in den kommenden Jahren u.a. durch den wachsenden Einsatz von E-Mobilität, Wärmepumpen und anderen klimafreundlichen Technologien in Industrie, Gebäuden und Verkehr sowie einer rasant wachsenden Zahl an Rechenzentren stark ansteigen.

Auf der anderen Seite strebt Deutschland bis 2030 an, den Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch auf 80 % zu erhöhen. Prognosen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zufolge soll der jährliche Bedarf an grünem Strom dann auf rund 600 Terawattstunden (TWh) anwachsen – mehr als eine Verdopplung im Vergleich zu den etwa 255 TWh aus erneuerbaren Energien im Jahr 2024.

Energiewende erfordert innovative Speichertechnologien

Dieses ehrgeizige Ziel erfordert eine erhebliche Erweiterung der Kapazitäten für Windkraft und Photovoltaik sowie die Integration innovativer Speichertechnologien, um eine nachhaltige und stabile Energieversorgung sicherzustellen, vor allem vor dem Hintergrund möglicher Dunkelflauten.

Vor diesem Hintergrund gewinnen Energiespeicher insbesondere für industrielle und gewerbliche Stromverbraucher massiv an Bedeutung, um hier Versorgungssicherheit herzustellen ohne teuren Strom zu importieren, erforderliche Leistungsspitzen hinsichtlich Netzstabilität und Strombezugskosten abzufedern oder überschüssige Energie, die beispielsweise an windreichen oder sonnigen Tagen erzeugt wird, zu speichern. Dabei reichen die Größenordnungen solcher Energiespeicher bis hin zu so genannten Speicherkraftwerken, die ganze Straßenzüge oder Industrieareale einnehmen.

Energiespeicher benötigen passende Grundstücke

Für die Errichtung von Energiespeichern gibt es mehrere Voraussetzungen:

· Die benötigte Grundstücksgröße bewegt sich je nach Leistungskapazität der Energiespeicher im vierstelligen (z.B. bei Anlagen ab 10 Megawattstunden) bis fünfstelligen Quadratmeter-Bereich (z.B. bei Anlagen > 100 Megawattstunden).

· Bevorzugte Standorte dafür sind nach Analysen von Aengevelt insbesondere Areale im Umfeld energieintensiver Industrien als Stromabnehmer sowie von Solar- und Windparks als Energielieferanten.

· Notwendig ist zudem die Anbindung an kapazitätsstarke Energietrassen sowie ein ausreichender Abstand zu Wohnbebauungen.

· Keine Voraussetzung sind dagegen optimale Verkehrsanbindungen an Straße, Schiene, Wasser oder Luft wie im Falle großer Logistikanlagen.

Vor diesem Hintergrund bieten neben unbebauten Grundstücken auf der “grünen Wiese“ insbesondere auch ungenutzte Gewerbeareale, stillgelegte Industriekomplexe etc. ideale Voraussetzungen für Energiespeicher, da diese Flächen häufig bereits an die nötige Infrastruktur wie Umspannwerke und Hochspannungsleitungen angebunden sind, wodurch Einspeisungsverluste minimiert und die Anbindung erleichtert wird.

Fazit

Deutschland hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Bereits 2035 soll die Stromerzeugung nahezu vollständig frei von Treibhausgasen erfolgen. Die Dunkelflaute im November letzten Jahres hat jedoch gezeigt, dass der Ausbau erneuerbarer Energien allein nicht ausreicht.

Chiara Aengevelt, geschäftsführende Gesellschafterin des DIP-Partners Aengevelt Immobilien: „Solar- und Windenergie haben das Potenzial, einen erheblichen Teil des deutschen Strombedarfs zu decken. Allerdings bleibt die Versorgung in Phasen von Dunkelflauten ohne ausreichende Energiespeicherkapazitäten anfällig. Deshalb sind Investitionen in diese Technologie essenziell, um auch in Zeiten geringer Energieproduktion eine stabile Versorgung sicherzustellen und die Abhängigkeit von Energieimporten und fossilen Energieträgern zu reduzieren. Ein entscheidender Erfolgsfaktor ist dabei die Bereitstellung ausreichender Flächen für die Errichtung von Energiespeichern. Das wiederum bietet Eigentümern bedarfsgerechter Grundstücke attraktive Verkaufschancen.“