Ohne klare Weichenstellung droht Stillstand: Parteien uneinig bei der Digitalisierung der Bauwirtschaft
Conpur hat die Wahlprogramme der Parteien zur Bundestagswahl 2025 analysiert und untersucht, welche Konzepte sie zur Digitalisierung der Bauwirtschaft verfolgen. Das Ergebnis zeigt: Trotz zahlreicher Bekenntnisse zur Notwendigkeit digitaler Prozesse fehlt es an einer klaren Strategie für die Umsetzung. „Die Bauwirtschaft braucht dringend verlässliche politische Rahmenbedingungen, um die Chancen der Digitalisierung nutzen zu können“, betont Richard Liehmann, CEO von Conpur. „Was wir derzeit sehen, sind oft nur Einzelmaßnahmen ohne langfristige Perspektive.“
Parteipositionen zur Digitalisierung der Bauwirtschaft
Die CDU/CSU setzt auf den Abbau regulatorischer Hürden und eine Beschleunigung von Genehmigungen durch digitale Verfahren. Auch die SPD fordert einen Digitalisierungsschub in der Bauverwaltung, um Baukosten zu senken und Verfahren zu vereinfachen. Bündnis 90/Die Grünen legen ihren Fokus auf digitale Innovationen für klimafreundliches und nachhaltiges Bauen, während die FDP auf eine Modernisierung des Baurechts durch digitale Lösungen setzt. Die AfD hingegen betont den Bestandsschutz und lehnt kostentreibende digitale Vorgaben aus der EU ab.
„Die Parteien erkennen die Notwendigkeit effizienterer Prozesse, aber es fehlt eine durchdachte Strategie“, sagt Liehmann. „Es reicht nicht, hier und da digitale Anwendungen zu fördern – wir brauchen einen strukturellen Wandel, der Digitalisierung als ganzheitlichen Ansatz für Planungs-, Genehmigungs- und Bauprozesse versteht.“
Fehlende politische Strategie als Wachstumsbremse
Die Bauwirtschaft steht unter enormem Druck. Zwar werden in den Wahlprogrammen Maßnahmen zur Digitalisierung und Entbürokratisierung angekündigt, doch es bleibt unklar, wie diese konkret umgesetzt werden sollen. „Langwierige Genehmigungsverfahren und ein unübersichtliches Regelwerk sind zentrale Hemmnisse, die konsequent angegangen werden müssen“, so Liehmann. „Die aktuellen Rückgänge bei den Baugenehmigungen verdeutlichen, dass es nicht nur um Technologie, sondern auch um eine Anpassung der administrativen Strukturen geht.“