Geplantes Schuldenpaket strahlt bereits jetzt negativ auf die Hypothekenzinsen ab
Hypothekenzinsen stiegen trotz EZB-Zinssenkung
Das Schuldenpaket der zukünftigen Bundesregierung wurde heute im Bundesrat verabschiedet, nachdem es vor der Länderkammer bereits durch den Bundestag abgesegnet worden war. Auch wenn das Schuldenpaket Infrastrukturmaßnahmen finanzieren wird, die gut für die Bau- und auch die Immobilienwirtschaft sind, wird dieses Paket negative Auswirkungen auf die Hypothekenzinsen und damit wiederum auf das Geschehen am Immobilienmarkt haben.
„Grundsätzlich blickt man bei der Entwicklung der Bauzinsen auf die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank EZB. Die EZB ist jetzt in einer Reihe von Zinsschritten merklich nach unten gegangen. Am 6. März 2025 folgte die bis heute letzte Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte. Insofern könnte man annehmen, dass sich dies weiter in sinkenden Hypothekenzinsen niederschlägt“, so Prof. Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts. „Das großvolumige Schuldenpaket der voraussichtlich neuen Bundesregierung hat allerdings zur Folge, dass die Zinsen der Staatsanleihen steigen. Die Hypothekenzinsen hängen eng mit der Zinsentwicklung der deutschen Staatsanleihen zusammen, insofern besteht die Gefahr, dass die Staatsanleihen angesichts der massiven Kreditaufnahme steigen werden und es damit verbunden zu einem merklichen Anstieg der Hypothekenzinsen kommt.“
Am 8. März wurden die Sondierungsgespräche von Union und SPD, die auch das milliardenschwere Schuldenpaket für Verteidigung und Infrastruktur erstmals vorschlugen, erfolgreich abgeschlossen. Im direkten Gefolge dieser Diskussion um das Schuldenpaket stieg die Rendite der Bundesanleihen von 2,46 % auf 2,87 %, ein Anstieg von beachtlichen 0,41 Prozentpunkten. Etwas zeitversetzt kam es zu einem Anstieg der Hypothekenzinsen für zehnjährige Anleihen (drklein.de) von 3,08 % auf 3,39 %, was einem ebenfalls sehr beachtlichen Anstieg von 0,21 Prozentpunkten entspricht. Dieser Wert mag niedrig erscheinen, wenn man sich aber vor Augen führt, welche Bedeutung bereits kleine Zinsänderungen auf die Belastung von Immobilienkäufern haben, gewinnt dies eine ganz andere Bedeutung.
Folgendes Berechnungsbeispiel anhand der oben beschriebenen Zinsänderung für einen Darlehensbetrag von 300.000 € verdeutlicht dies: Eine Hypothekenfinanzierung auf zehn Jahre (2 % Tilgung) führt beim Zinssatz von 3,08 % zu einer monatlichen Belastung von 1270 €. Steigt der Zins dann auf 3,39 % liegt die monatliche Belastung bei 1347,50 € was im Endeffekt einer Erhöhung der monatlichen Belastung um 77,50 € bzw. 6,1 % entspricht. In den letzten Tagen gab die Rendite der Bundesanleihen wieder etwas nach und liegt nun bei 2,78 %, die Zinsen für zehnjährige Hypotheken gaben auf 3,22 % nach (Stand jeweils 19.03.2025). Dennoch bleibt festzuhalten, dass das riesige Volumen an Krediten, die für das Schuldenpaket benötigt werden, sich merklich in den Hypothekenzinsen niederschlagen und seinen Einfluss auf das Marktgeschehen haben wird.