Wohnen | Märkte

Deutschland ist wichtigster europäischer Zielmarkt für Wohninvestoren

USA führen globales Ranking vor der Bundesrepublik an

Frankfurt am Main, 25.04.2025

Der globale Markt für Wohnimmobilien-Investitionen steht laut einer Studie von JLL vor einem kräftigen Wachstumsschub. In den kommenden fünf Jahren werden Transaktionen im Wert von 1,4 Billionen US-Dollar erwartet, wobei europäische Märkte besonders im Fokus der Investoren stehen. Deutschland nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein.

JLL hat ein Ranking der 15 größten Wohninvestmentmärkte weltweit nach deren Attraktivität für professionelle Kapitalanleger erstellt. Bewertet wurde nach drei Kriterien: Marktreife, Wachstumspotenzial und Nachfrage. Angeführt wird die Rangliste von den USA, die mit mehr als einer Billion US-Dollar Transaktionsvolumen in den vergangenen fünf Jahren der größte Wohninvestmentmarkt sind und aufgrund steigender Haushaltszahlen und eines anhaltend hohen Wohnraumbedarfs der vielversprechendste Markt für Investoren bleiben werden.

Direkt dahinter folgt Deutschland auf Platz zwei. Der deutsche Wohnungsmarkt verfügt mit rund vier Millionen Wohneinheiten über den größten Bestand an institutionell gehaltenen Wohnimmobilien in Europa. Der Anteil der Wohninvestments am gesamten Transaktionsvolumen beträgt über die vergangenen fünf Jahre im Schnitt 29 Prozent. „Das ist im Vergleich zu anderen etablierten Märkten ein eher niedriger Wert und spricht dafür, dass hier noch Luft nach oben ist“, sagt Emma Rosser, Director Living Research JLL EMEA.

Quelle: JLL

Ein wichtiger Wachstumstreiber ist die prognostizierte Entwicklung der städtischen Haushalte. Deutschland wird bis 2035 die höchste Zahl an städtischen Haushalten in Europa aufweisen, verteilt auf mehrere Großstädte. „Dies bietet Investoren gute Möglichkeiten, schnell Größenvorteile zu erzielen“, so Rosser.

Großdeals und Anlagespektrum sprechen für Wachstum des deutschen Wohninvestmentmarkts

Ein Markenzeichen des deutschen Wohnungsmarkts sind Großtransaktionen: Fast die Hälfte der Transaktionsvolumina der vergangenen fünf Jahre entfiel auf Deals mit mehr als 100 Millionen US-Dollar. Rund 90 Prozent der Investitionen entfielen auf Mehrfamilienhäuser. Zunehmend erschließen internationale Investoren aber auch Subsektoren wie studentisches Wohnen. „Der deutsche Wohnimmobilienmarkt bietet aufgrund seiner Größe, Liquidität und des anhaltenden Nachfrageüberhangs in Städten hervorragende Perspektiven für Investoren. Wir erwarten in den kommenden Jahren weiter steigende Transaktionsvolumina und eine zunehmende Diversifizierung der Anlagestrategien“, kommentiert Michael Bender, Head of Residential JLL Germany.

Das Vereinigte Königreich folgt in der Rangliste auf Platz drei und zeichnet sich durch eine vielfältige Wohnlandschaft aus. Alternative Wohnsegmente machten zwei Drittel der Transaktionen in den Jahren 2020 bis 2024 aus. Das Land verfügt über den größten privaten Studentenwohnungsmarkt in Europa. Mit 60 Prozent der Transaktionen über 100 Millionen US-Dollar weist Großbritannien zudem den höchsten Anteil an Großtransaktionen auf.

Angebotsunterdeckung ist ein globales Problem – Nachfrage steigt deutlich

Generell schneiden die europäischen Wohnungsmärkte in der Analyse sehr gut ab: Von den 15 größten globalen Märkten für Wohnanlagen stammen elf aus Europa. „Die europäischen Wohnmärkte gehören zu den attraktivsten und am schnellsten wachsenden weltweit“, sagt Rosser. Ein globales Problem ist der Mangel an geeignetem Wohnraum. Neun der 15 Länder hatten sich nationale Neubauziele zur Bedarfsdeckung für 2024 gesetzt – in keinem Land wurde das Ziel erreicht. Die durchschnittliche Erfüllungsquote lag bei 60 bis 75 Prozent. Nur Schweden hatte das Neubauziel mit einer Quote von 98 Prozent annähernd erfüllt.

Während neues Angebot nur unzureichend auf die Märkte kommt, steigt die Nachfrage: JLL prognostiziert, dass bis 2035 in Europa zusätzlich 16,4 Millionen neue städtische Haushalte benötigt werden. Der derzeitige Bestand im Besitz von Investoren würde nur vier Prozent dieses prognostizierten Bedarfs decken, was nach Einschätzung Benders „das immense Wachstumspotenzial des Sektors“ unterstreicht.