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Büros in der Rhein-Neckar-Region sind fast so voll wie vor der Pandemie

Angestellte von Versicherungen kommen am seltensten ins Büro

Mannheim, 25.03.2025

In der Metropolregion Rhein-Neckar erreicht die Büroanwesenheit fast wieder das Niveau von vor der Coronapandemie. In den Städten Heidelberg, Ludwigshafen und Mannheim liegt die Return-to-Office-Quote (RTO) im Durchschnitt bei 90 Prozent und damit geringfügig höher als in den sieben Bürohochburgen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München, Köln und Stuttgart (im Schnitt 89 Prozent). Das ist das Ergebnis einer Umfrage von JLL, an der 975 Bürobeschäftigte im Januar und Februar 2025 teilgenommen haben. Die Angaben für die sieben A-Städte stammen aus einer Befragung von Mitte 2024.

Laut JLL-Analyse sind in den drei Städten der Region die Büros zu 76 Prozent belegt. Vor dem Ausbruch der Pandemie lag die Quote bei 85 Prozent. Aktuell suchen Beschäftigte das Büro an durchschnittlich 3,8 Tagen in einer typischen Arbeitswoche auf, vor Corona waren es 4,2 Tage. Heidelberg liegt mit glatt vier Bürotagen an der Spitze, gefolgt von Mannheim und Ludwigshafen mit je rund 3,7 Tagen. „Selbst Bürobeschäftigte, die eine vollkommen flexible Anwesenheitsregelung im Unternehmen haben, kommen nach eigenen Angaben im Schnitt an 3,2 Tagen ins Büro“, erläutert Konstantinos Krikelis, Metro Lead Office Leasing & Investment JLL Rhein-Neckar.

Anders als häufig angenommen, spielt eine 3:2-Regelung, also drei Tage Büro und zwei Tage Homeoffice, anscheinend aber nur eine untergeordnete Rolle. Es dominiert das 5:0-Modell: Jeder zweite Beschäftigte gab bei der Befragung an, an allen Werktagen ins Büro zu kommen. Die drei Tage sind für lediglich 14 Prozent maßgeblich. Unter den Städten gibt es nur marginale Unterschiede. So liegt etwa in Heidelberg der Anteil jener, die täglich ins Büro fahren bei 53 Prozent und damit etwas höher als in Ludwigshafen (51 Prozent) und Mannheim (48 Prozent). Andererseits finden sich in Ludwigshafen und Mannheim etwas mehr Beschäftigte, die gar nicht ins Büro kommen.

Je nach Branchenzugehörigkeit ergeben sich dagegen deutliche Differenzen. So beträgt im Bau-, Grundstücks- und Wohnungswesen die Belegungsquote 83 Prozent. Damit liegt sie höher als vor dem Beginn der Pandemie (80 Prozent). Auch in der öffentlichen Verwaltung sind die Büros zu 83 Prozent belegt und damit fast auf dem Vor-Corona-Niveau (85 Prozent). In den meisten Branchen beträgt die RTO-Rate zwischen 80 und 90 Prozent; einziger Ausreißer nach unten ist die Versicherungsbranche mit einer RTO-Rate von 68 Prozent bei einer Belegungsquote von 51 Prozent.

Die geringe Büroanwesenheit in der Versicherungsbranche könnte nach Ansicht von Krikelis dazu führen, dass die Unternehmen perspektivisch ihren Flächenbestand reduzieren werden. „Insbesondere in Mannheim sind Versicherer traditionell stark vertreten. Bereits in den vergangenen Jahren haben sie Flächen untervermietet oder abgegeben. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen“, meint er.

Insbesondere in kleineren Unternehmen mit bis zu 49 Beschäftigten ist die Rückkehr ins Büro mit einer Rate von 98 Prozent stark ausgeprägt. Bei Konzernen mit 250 Beschäftigten und mehr sinkt die Quote dagegen auf 77 Prozent. Ähnliche Unterschiede ergeben sich beim Vergleich deutscher mit internationalen Unternehmen. Hier sind es Angestellte ausländischer Firmen, die mit 79 Prozent RTO noch ein gutes Stück vom Vor-Corona-Niveau entfernt sind.

Eher unbedeutend ist dagegen, wie alt die Bürobeschäftigten sind. Zwischen den einzelnen Altersklassen ergeben sich nur geringfügige Unterschiede. „Die Bürorückkehr ist somit keine Frage des Alters der Mitarbeitenden“, unterstreicht Krikelis.

Etwas überraschend seien aus seiner Sicht die Antworten zum hauptsächlich genutzten Verkehrsmittel für die Anfahrt zum Büro. Hier ist das Auto mit 59 Prozent mit großem Abstand die erste Wahl, gefolgt von öffentlichen Verkehrsmitteln (17 Prozent) und dem Fahrrad (15 Prozent). Auch längere Fahrzeiten von bis zu 60 Minuten nehmen die Autofahrer für die Anreise in Kauf. „Häufig heißt es, dass für Pendler maximal 30 bis 45 Minuten zumutbar seien. Die Umfrage widerlegt das: Auch bei längeren Fahrzeiten nutzen Büroarbeiter häufig das Auto. Dabei sind die Bus- und Bahnanbindungen in der Region gut ausgebaut.“