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Die Zuversicht steigt am Berliner Gewerbeinvestmentmarkt und der Markt erwacht langsam

Berlin, 07.10.2024
Übersicht Gewerbeinvestmentmarkt Berlin Q3-2024
  • Transaktionsvolumen: Der Berliner Investmentmarkt für Gewerbeimmobilien verzeichnete in den ersten drei Quartalen 2024 ein Transaktionsvolumen von knapp 2,3 Mrd. Euro. Das Ergebnis bedeutet einen Anstieg um 34 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum, war jedoch wesentlich getrieben vom milliardenschweren Verkauf des KaDeWe.
  • Spitzenrenditen: Die Spitzenrenditen blieben gegenüber dem Vorquartal unverändert bei 4,5 % für Büros und 4,4 % für Geschäftshäuser.
  • Ausblick: Die Transaktionshäufigkeit dürfte im Abschlussquartal zulegen und damit auch das Volumen.

Am Berliner Investmentmarkt für Gewerbeimmobilien sind in den ersten drei Quartalen des Jahres knapp 2,3 Mrd. Euro investiert worden und damit gut ein Drittel mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, wenngleich etwa eine Milliarde Euro auf den Verkauf des KaDeWe entfällt. „Auch wenn die Transaktionsaktivität im dritten Quartal vergleichsweise gering war, spüren wir bei vielen Marktteilnehmern steigende Zuversicht“, berichtet Philipe Fischer, Director Investment und Niederlassungsleiter bei Savills in Berlin. Sein Kollege Prof. Dr. Tayfun Erbil, ebenfalls Director Investment in Berlin, pflichtet ihm bei: „Wir haben im bisherigen Jahresverlauf zwar nicht so viele On-Market-Deals gesehen, über viele Objekte wird aber Off-Market gesprochen und verhandelt – und das mit auf beiden Seiten realistischen und fairen Kaufpreisvorstellungen“.

„Das Missverhältnis zwischen den sehr unterschiedlichen Kaufpreisvorstellungen beider Seiten hat sich in vielen Fällen weitgehend gelöst. Daher sehen wir immer mehr Deals, die zustande kommen, weil insbesondere die Verkäufer bereit sind, das neue Preisniveau anzunehmen“, so Fischer. Die Spitzenrendite für erstklassige Büroimmobilien liegt weiter bei 4,5 %, für Geschäftshäuser in den Top-Lagen sind 4,4 % erzielbar.

Was das neue Marktumfeld noch mit sich bringt: Viele Akteure sind vorsichtiger geworden und wollen weniger strukturierte Prozesse. „Die Art, wie Transaktionen ablaufen, ändert sich. Die Zeit der klassischen Prozesse, mit der automatisierten Ansprache vieler Investoren gleichzeitig, scheint erst einmal vorbei. Vielmehr werden vermehrt Verkaufsszenarien entwickelt, die dann einigen wenigen passenden Investoren angeboten werden“, berichtet Erbil.

Für den Rest des Jahres und darüber hinaus ist sich Fischer sicher: „Der Markt ist in der Aufwachphase, die Zuversicht zurück“. Zudem ist mittlerweile viel Kapital auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten, welches in den letzten Monaten nicht allokiert werden konnte. Beim Finden des für beide Seiten passenden Kaufpreises hilft zudem, dass es mittlerweile durch bereits erfolgte oder kurz bevorstehende Verkäufe einiger Signa-Objekte mehr Vergleichskaufpreise gibt, die den Akteuren mehr Sicherheit geben. „Die Verfügbarkeit von viel ‚dry powder‘ sowie einiger kurz vor Abschluss befindlicher Verkäufe dürfte die Anzahl der Transaktionen im Abschlussquartal deutlich ansteigen lassen, sodass man sogar von einer kleinen Jahresendrallye sprechen kann“, blickt Fischer voraus.

Weiterführende Informationen

https://www.savills.de