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Einzelhandelsimmobilieninvestmentmarkt dank einiger Großtransaktionen sehr dynamisch

Frankfurt am Main, 08.10.2024
Transaktionsvolumen von Einzelhandelsimmobilien (in Milliarden Euro)
  • Investmentvolumen von 4,8 Milliarden Euro in den ersten drei Quartalen – 30 Prozent mehr als vor einem Jahr und bereits jetzt auf dem Gesamtvolumen von 2023
  • Shopping-Center erfreuen sich einer stärken Nachfrage
  • Spitzenrenditen blieben stabil

Der deutsche Einzelhandelsimmobilieninvestmentmarkt verzeichnete in den ersten drei Quartalen 2024 ein Transaktionsvolumen von 4,8 Milliarden Euro, davon 1,1 Milliarden Euro im dritten Quartal. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Anstieg um 30 Prozent, sodass bereits jetzt das Investmentvolumen des Gesamtjahres 2023 erreicht werden konnte. Damit sind Einzelhandelsimmobilien im laufenden Jahr die stärkste Assetklasse aller Gewerbeimmobilien. Während der Anteil internationaler Investoren am Transaktionsmarkt im Jahresvergleich mit 45 Prozent annähernd stabil blieb (minus drei Prozentpunkte), ging die Portfolioquote um 35 Prozentpunkte auf 13 Prozent zurück. Deutlich zulegen konnte hingegen der Anteil der Top-7-Städte – um 36 Prozentpunkte auf 59 Prozent. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse des globalen Immobiliendienstleisters CBRE.

„Das aktuelle Transaktionsgeschehen zeigt, dass sich Shopping-Center am Investmentmarkt wieder einer stärkeren Beliebtheit erfreuen. Neben den bereits abgeschlossenen Transaktionen wie dem Verkauf der Pasing Arcaden sind in den nächsten Monaten weitere Verkäufe in diesem Segment zu erwarten. Gerade wenn es sich um Value-add- und opportunistische Produkte handelt, sind diese auch für internationale Investoren interessant. Der Hauptfokus am Investmentmarkt liegt jedoch weiterhin auf lebensmittelgeankerten Objekten – sowohl seitens deutscher wie auch internationaler Investoren. High-Street-Objekte sind momentan bei Family Offices und Privatpersonen nachgefragt“, sagt Jan Schönherr, Head of Retail Investment bei CBRE. Das gute Abschneiden dieser Sub-Assetklasse im bisherigen Jahresverlauf ist insbesondere auf einige wenige großvolumige Transaktionen von Trophy-Immobilien in den deutschen Top-Städten zurückzuführen, was auch das insgesamt gute Abschneiden der Top-7-Städte erklärt. Dies ist jedoch ein aktueller Sondereffekt und dürfte sich in den kommenden Monaten wieder ausgleichen. 

„Mit Blick auf den Einzelhandel zeichnet sich ein gemischtes Bild. Der robuste Arbeitsmarkt und die steigenden Löhne in Kombination mit der rückläufigen Inflation führen dazu, dass die privaten Haushalte wieder mehr konsumieren könnten, wenngleich der private Konsum zuletzt trotz günstiger Voraussetzungen ohne Schwung blieb. Hier sorgten die eingetrübten Konjunkturaussichten für eine gewisse Zurückhaltung und rückläufiger Anschaffungsneigung sowie einer höheren Sparquote“, sagt Dr. Jan Linsin, Head of Research bei CBRE in Deutschland.

Spitzenrenditen blieben stabil

Auch im dritten Quartal blieben die Spitzenrenditen in allen Segmenten weiterhin stabil. Die niedrigsten Spitzenrenditen wurden damit erneut für Lebensmittelmärkte mit 4,7 Prozent verzeichnet, dicht gefolgt von 1A-Handelsimmobilien in den sieben Top-Städten mit einer Rendite von durchschnittlich 4,84 Prozent. Fachmarktzentren erzielten eine Rendite von fünf Prozent. Shopping-Center an Premium-Standorten erreichten eine Spitzenrendite von 5,9 Prozent, was deutlich unter der Rendite von Shopping-Centern in weniger zentralen B-Standorten liegt, die 7,2 Prozent erzielten. „In den kommenden Monaten könnten jedoch die Renditen für Shopping-Center in B-Lagen ansteigen. Zumal, wenn die Verkaufsaktivitäten hier wie erwartet weitere anziehen. In den anderen Segmenten zeichnen sich keine Veränderungen ab“, erwartet Anne Gimpel, Team Leader Valuation Advisory Services bei CBRE in Deutschland.

Prognose für das Gesamtjahr 2024

„Wir sehen diverse Investmentprodukte und entsprechende Transaktionsprozesse am Markt und es zeichnen sich ein lebhaftes viertes Quartal mit entsprechenden Abschlüssen ab, sodass wir unsere Prognose für das Transaktionsvolumen im Gesamtjahr von mindestens fünf auf nunmehr sechs bis sieben Milliarden Euro anheben“, sagt Schönherr.

Spitzenrenditen von Einzelhandelsimmobilien

Transaktionsvolumen Einzelhandel nach Nutzungsart

Quelle: CBRE Research