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Familienheim und Immobiliengruppe Rhein-Neckar: Wirtschaftlichkeit, Klimaziele und Digitalisierung – Strategien für die Wohnungswirtschaft 2025

Neue Wege im Wohnungsbau: Serielles und modulares Bauen als möglicher Schlüssel zur Wirtschaftlichkeit / Klimaziele 2045: Finanzielle Belastungen und die Frage der Investitionsfähigkeit / Digitalisierung und PropTechs: Chancen für Effizienz und Innovation in der Branche

Mannheim, 14.01.2025

Die Immobilienbranche steht vor einer Zeitenwende. Wirtschaftliches Bauen wird immer herausfordernder, gleichzeitig fordert die Politik ambitionierte Klimaziele und die Digitalisierung verändert Geschäftsmodelle und Prozesse grundlegend. Die Familienheim Rhein-Neckar eG (FHM) sowie die von ihr geführte Immobiliengruppe Rhein-Neckar (IGRN) haben sich mit diesen zentralen Themen intensiv auseinandergesetzt und treiben innovative Strategien voran, um die Zukunft der Wohnungswirtschaft aktiv zu gestalten. Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Thomas Glatte spricht offen über die Herausforderungen, Chancen und Lösungen.

Wirtschaftlichkeit des Bauens – Rahmenbedingungen müssen sich ändern

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau haben sich in den letzten Jahren dramatisch verändert. Steigende Baukosten, hohe regulatorische Anforderungen und knappe Ressourcen erschweren die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. „Um die Wirtschaftlichkeit zu sichern, müssen wir neue Wege gehen. Serielles und modulares Bauen bieten hier Alternativen“, betont Glatte.

Serielles Bauen ermöglicht eine deutliche Reduzierung der Baukosten und -zeiten, indem standardisierte Elemente vorgefertigt und vor Ort montiert werden. Ebenso bietet modulares Bauen durch flexible Nutzungskonzepte und kurze Bauphasen zukunftsweisende Ansätze. „Diese Konzepte sind für uns eine mögliche Stellschraube, um auch unter schwierigen Bedingungen bezahlbaren Wohnraum zu schaffen“, ergänzt Glatte.

Klimaziele 2045: Wer trägt die Kosten für den Klimafahrplan?

Ein weiteres drängendes Thema ist die Erreichung der Klimaziele bis 2045. Die Wohnungswirtschaft ist gefordert, durch energetische Sanierungen und den Einsatz moderner Technologien ihren Beitrag zur Klimaneutralität zu leisten. Doch der finanzielle Aufwand ist enorm. „Die Umsetzung des Klimafahrplans der EU bedeutet für uns eine Vervier- bis Verfünffachung der Investitionen. Ohne klare Finanzierungsperspektiven ist das nicht darstellbar“, so Glatte.

Die Immobiliengruppe fordert deshalb eine engere Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. „Die Politik muss Förderprogramme ausbauen und Rahmenbedingungen schaffen, die eine tragfähige Finanzierung ermöglichen. Nur so können wir unsere Gebäude zukunftssicher machen und gleichzeitig die Klimaziele erreichen“, erklärt Glatte.

Digitalisierung: Digitale Geschäftsmodelle und effizientere Prozesse

Die Digitalisierung bietet große Chancen, um Prozesse zu optimieren und den Service für Kunden zu verbessern. Beispiele dafür sind digitale Plattformen, auf denen Kunden eigenständig ihre Daten einsehen und pflegen können. „So lassen sich Verwaltungsvorgänge effizienter gestalten und die Kommunikation zwischen Eigentümern und Verwaltern deutlich verbessern“, erläutert Glatte.

Doch auch hier sieht die Immobiliengruppe Herausforderungen. Die steigenden Anforderungen an Dienstleistungen und die wachsende Preis-/Leistungsdiskussion belasten die Branche. „Die Nachfrage nach hochwertigen Services wächst, doch die Bereitschaft, die Budgets entsprechend anzupassen, fehlt oft“, kritisiert Glatte. Dies setze insbesondere das Gebäude- und Property Management unter Druck.

PropTechs: Disruptive Geschäftsmodelle als Chance und Risiko

Disruptive Geschäftsmodelle, wie sie von PropTechs vorangetrieben werden, verändern die Branche nachhaltig. Die Immobiliengruppe Rhein-Neckar steht deswegen im regelmäßigen Dialog mit innovativen Start-ups, um neue Technologien und Lösungen zu bewerten. „PropTechs bringen frische Ideen in die Branche. Von digitalen Mietplattformen bis hin zu nachhaltigen Gebäudetechnologien sehen wir viele spannende Ansätze“, so Glatte.

Gleichzeitig warnt er vor möglichen Risiken: „Disruptive Technologien können bestehende Geschäftsmodelle verdrängen und für Unsicherheit sorgen. Wir müssen deshalb genau abwägen, welche Lösungen echten Mehrwert bieten und welche Risiken sie mit sich bringen.“

Zukunftsvision: Innovation und Zusammenarbeit als Schlüssel

Die Immobiliengruppe Rhein-Neckar fokussiert sich 2025 darauf, die Herausforderungen der Zukunft aktiv zu gestalten. „Wir setzen auf eine Kombination aus innovativen Konzepten, enger Zusammenarbeit mit Partnern und klaren Forderungen an die Politik“, fasst Glatte zusammen.

Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um die Wohnungswirtschaft nachhaltig, wirtschaftlich und digital auszurichten – mit einem klaren Ziel: bezahlbaren Wohnraum für alle zu schaffen und gleichzeitig die Klimaziele zu erreichen.