Fernwärmeanteil in Großstädten: München, Berlin und Leipzig an der Spitze
Die Heizkosten werden laut dem aktuellen Heizspiegel 2024 auch in diesem Jahr weiter sinken – mit Ausnahme von Fernwärme, wo ein deutlicher Kostenanstieg erwartet wird. Doch wie viele Wohnungen sind von diesen steigenden Fernwärmekosten betroffen? Diese Frage untersucht die GeoMap-Analyse zum Fernwärmeanteil von Wohnungsangeboten in den zehn größten deutschen Metropolen zwischen 2021 und Q3 2024. Grundlage der Untersuchung sind über 1,5 Millionen Wohnungsangebote. Die Ergebnisse zeigen, dass in München, Berlin und Leipzig mit jeweils über 18 Prozent der höchste Anteil an Fernwärme-Wohnungen zu finden ist. Außerdem zeigt die Analyse, dass Neubauten aus den Jahren 2023 und 2024 seltener mit Fernwärmeanschluss ausgestattet sind als ältere Baujahre.
Die Heizkosten in Deutschland sind im Jahr 2023 für die meisten Heizarten deutlich gesunken. Fernwärme hingegen bildet eine Ausnahme: Hier stiegen die Kosten um 8 Prozent im Jahresvergleich, und für 2024 wird ein weiterer Anstieg von voraussichtlich 21 Prozent erwartet. Gründe dafür sind unter anderem der Wegfall der Energiepreisbremsen und eine intransparente Preisgestaltung.
Entwicklung der Fernwärmeangebote in Berlin, München und Leipzig
Im Jahr 2024 ist der Anteil der Wohnungsangebote mit Fernwärmeanschluss in München, Berlin und Leipzig am höchsten, gemessen an der Gesamtzahl der Angebote. In München verfügen im Jahr 2024 von insgesamt 49.700 Wohnungsangeboten 9.787 über Fernwärme, was einem Anteil von fast 20 Prozent entspricht. Berlin erreicht einen Anteil von 18,5 Prozent, da von insgesamt 106.694 Angeboten 19.700 mit Fernwärmeanschluss ausgestattet sind. In Leipzig liegt der Anteil 2024 bei 18,2 Prozent, da von 24.190 Wohnungsangeboten 4.407 über Fernwärme verfügen.
Im Vergleich zu den Vorjahren zeigt sich eine rückläufige Tendenz in diesen Städten. In Berlin sank die Zahl der Fernwärmeangebote von 20.906 im Jahr 2021 auf 19.700 im Jahr 2024, was einem Rückgang von etwa 6 Prozent entspricht. Der Anteil verringerte sich von 23,8 Prozent auf 18,5 Prozent. In München ging der Anteil von 20,8 Prozent im Jahr 2021 auf 19,7 Prozent im Jahr 2024 zurück, was einen Rückgang von etwa 5,3 Prozent bedeutet.
Entwicklung der Fernwärmeanteile in anderen Städten
In anderen Metropolen wie Hamburg, Frankfurt am Main und Dortmund liegen die Anteile der Fernwärmeangebote im Jahr 2024 etwas niedriger. In Hamburg verfügen von insgesamt 40.091 Wohnungsangeboten 6.567 über Fernwärmeanschluss, was einem Anteil von 16,4 Prozent entspricht.
In Frankfurt am Main machen die Angebote mit Fernwärmeanschluss im Jahr 2024 12,8 Prozent aus (3.606 von 28.244 Angeboten). Im Gegensatz dazu gibt es in Essen und Stuttgart nur sehr wenige Wohnungsangebote mit Fernwärmeanschluss. In Stuttgart liegt der Anteil im Jahr 2024 bei lediglich 7,6 Prozent, und in Dortmund bei nur 6,3 Prozent.
Entwicklung der Fernwärmeanteile nach Baujahr 2021-2024
Um noch tiefere Einblicke zu gewinnen, wurden auch Wohnungsangebote nach dem Baujahr untersucht, die über einen Fernwärmeanschluss verfügen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Anteil an Fernwärme-Wohnungen in älteren Baujahren deutlich höher als bei Neubauten ist.
In Berlin lag der Anteil der Wohnungen aus dem Baujahr 2021 bei 42,3 Prozent, und sank bis 2024 auf etwa 36 Prozent bei Neubauten. München verzeichnete im Jahr 2021 einen Anteil von 37,3 Prozent, der sich bis 2024 auf nur noch 18,5 Prozent reduzierte. Leipzig hatte im Jahr 2021 mit 46 Prozent den höchsten Anteil an Fernwärme-Wohnungen, der bis 2024 auf 21,7 Prozent zurückging.
„Nach wie vor sind die Heizkosten für viele Haushalte deutlich höher als vor der Energiekrise 2022, doch sinkende Energiepreise und die Preisbremsen tragen dazu bei, die Heizkosten weiterhin bezahlbar zu halten. Besonders interessant ist die Entwicklung der Fernwärmepreise. Anhand unserer GeoMap-Daten konnten wir feststellen, dass Städte wie München, Berlin und Leipzig einen besonders hohen Anteil an Fernwärme-Wohnungen aufweisen. Für Mieter in diesen Städten könnte der prognostizierte Anstieg der Fernwärmekosten eine erhebliche Belastung darstellen“, kommentiert Marco Hoffmann, Vorstand und Gründer der Real Estate Pilot AG.
Methodische Hinweise
Analysiert wurde der Anteil der Wohnungsangebote mit Fernwärmeanschluss als Heizungsart, die im Zeitraum vom 01.01.2021 bis einschließlich 30.09.2024 (2021 bis Q3 2024) auf dem deutschen Immobilienmarkt online angeboten wurden. Für die Analyse wurden über 1,5 Millionen Wohnungsangebote aus der Online-Datenbank GeoMap zu Kauf und Miete – sowohl Häuser als auch Wohnungen – in den zehn größten deutschen Städten ausgewertet. Aus den Daten wurde der Anteil an Wohnungsangeboten mit Fernwärmeanschluss in Prozent berechnet und anschließend in der Karte visualisiert.
Zusätzlich wurde der Anteil der Wohnungsangebote mit Fernwärmeanschluss nach Baujahr untersucht. Für diese Analyse wurden etwa 70.000 Wohnungsangebote ausgewertet, bei denen das Baujahr angegeben war. Die Wohnungsangebote wurden nach den Baujahren 2021, 2022, 2023 und 2024 unterschieden, um zeitliche Entwicklungen in den Fernwärmeangeboten zu identifizieren. Die Daten für diese Analyse wurden im Oktober 2024 aus der Online-Datenbank GeoMap entnommen.
Die Informationen zu Heizkosten und Fernwärme basieren auf dem Heizspiegel 2024, der von der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online herausgegeben wurde. Im Rahmen des Heizspiegels wurden mehr als 140.000 Gebäudedaten analysiert, um fundierte Einblicke in die Entwicklung der Heizkosten und die Bedeutung verschiedener Heizarten – insbesondere der Fernwärme – zu liefern. Diese Analyse kombiniert die Erkenntnisse des Heizspiegels mit aktuellen Daten zu Wohnungsangeboten mit Fernwärmeanschluss in deutschen Metropolen, um die potenzielle Betroffenheit von Haushalten durch steigende Fernwärmekosten zu untersuchen.