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Gewerbeinvestmentmarkt Berlin Q4-2024: Signa-Verkäufe lassen Transaktionsvolumen deutlich steigen

Berlin, 08.01.2025
Gewerbeinvestmentmarkt Berlin im Überblick
  • Transaktionsvolumen: Der Berliner Investmentmarkt für Gewerbeimmobilien verzeichnete im Jahr 2024 ein Transaktionsvolumen von ca. 3,2 Mrd. Euro. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg von 44 %, liegt aber zwei Drittel unter dem 10-Jahres-Mittel.
  • Insolvenzverkäufe: Mehr als ein Drittel des Transaktionsvolumens entfiel auf Verkäufe aus der Signa-Insolvenzmasse.
  • Spitzenrenditen: Die Spitzenrenditen blieben seit dem Frühjahr unverändert bei 4,5 % für Büros und 4,4 % für Geschäftshäuser.

Am Berliner Investmentmarkt wechselten im letzten Jahr Gewerbeimmobilien für ca. 3,2 Mrd. Euro den Eigentümer. Das sind 44 % mehr als im Jahr zuvor, zugleich aber auch zwei Drittel weniger als im Durchschnitt der vorangegangenen zehn Jahre. Die Talsohle scheint aber überwunden, wie Prof. Dr. Tayfun Erbil, Director Investment bei Savills in Berlin, erläutert: „Es gab zuletzt wieder mehr Transaktionen und dass es nicht noch mehr waren, liegt weniger an der fehlenden Nachfrage als an der Zurückhaltung vieler Eigentümer, ihre Objekte im aktuellen Marktumfeld zum Verkauf zu stellen. Sie warten oftmals ab und hoffen auf steigende Preise. Im letzten Jahr dominierten deshalb Verkäufe aus der Signa-Insolvenzmasse, auf die mehr als ein Drittel des gesamten Transaktionsvolumens entfällt.“

Weil für Top-Objekte inzwischen wieder jeweils mehrere Investoren aus dem In- und Ausland kompetitive Gebote abgeben, haben sich die Spitzenrenditen bereits im Frühjahr stabilisiert und sind seitdem unverändert. Für Büros lagen sie zuletzt bei 4,5 %, bei Geschäftshäusern bei 4,4 %. Für die kommenden Monate erwartet Savills hier weiterhin keine Bewegung. Erbil sagt dazu: „Im Moment halten sich die geringe Verkaufsbereitschaft der Eigentümer und die Vorsicht der risikoaversen Investoren, die weiterhin recht konservativ kalkulieren, die Waage. Vielleicht ergibt sich durch weitere Leitzinssenkungen noch Spielraum für höhere Preise, diese dürften aber von den Akteuren im Wesentlichen bereits eingepreist sein. Insofern rechnen wir zumindest im nächsten halben Jahr mit ziemlich stabilen Preisen. Für Eigentümer mit Verkaufsabsicht hieße das, dass es nicht lohnt, Verkäufe auf die lange Bank zu schieben. Das gilt insbesondere für Objekte in Sekundär- oder Tertiärlagen. Hier sind die potenziellen Investoren besonders kritisch und das dürfte angesichts der strukturellen Veränderungen an den Büro- und Einzelhandelsvermietungsmärkten auch so bleiben. Tatsächlich holen immer mehr Eigentümer eine Vermarktungseinschätzung ein und setzen sich konkret mit einem Verkaufsszenario auseinander. Das war noch vor einem Jahr nur sehr selten der Fall und spricht für mehr Dynamik in diesem Jahr.“