Gewerbemieten in Berlin: Friedrichstraße verliert, Stadtteillagen gewinnen
In welchen Lagen von Berlin werden die höchsten Mieten für Einzelhandelsflächen, Büros und sonstige Gewerbeimmobilien erzielt? Wie entwickeln sich die unterschiedlichen Teilmärkte? Das untersucht der IVD Berlin-Brandenburg in seinem Gewerbemietenpreisservice.
In den Top-1-A-Lagen von Berlin lassen sich Ladenflächen noch immer sehr gut vermieten. Den Spitzenwert erzielt die Tauenzienstraße in Charlottenburg mit 300 Euro pro m². Auf Platz zwei folgt der Kudamm mit 250 Euro Spitzenmiete, auf Platz drei der Alexanderplatz mit 190 Euro. An Bedeutung verloren hat die Friedrichstraße. Hier liegen die höchsten Quadratmetermieten aktuell bei 100 Euro. „An dieser Entwicklung hat die lange Testphase als Fahrrad- und Begegnungsstraße einen großen Anteil. Die Unsicherheit der Gewerbetreibenden ist deutlich zu spüren“, sagt Katrin Grupe, Expertin für Gewerbeimmobilien im IVD-Wertermittlungsausschuss.
Insgesamt ist die Nachfrage nach Ladenflächen in Berlin rückläufig. „Viele Unternehmen haben aufgrund von Personalmangel Schwierigkeiten, zu den üblichen Öffnungszeiten die Läden zu betreiben; da wird an neue Standorte gar nicht gedacht“, so Katrin Grupe.
In den Stadtteillagen hingegen ist die Nachfrage seit der Coronapandemie stabil und es gibt wenig Leerstand. In der Schloßstraße in Steglitz beispielsweise sind Quadratmetermieten von 90 Euro möglich.
Büroflächen: Nachfrage fokussiert sich auf zentrale Lagen
Der Berliner Büroimmobilienmarkt ist weiterhin geprägt von einem Überangebot an Flächen. „Zu den ohnehin vakanten Immobilien kommen Untervermietungsangebote hinzu“, weiß Janusch-Nayarit Hichert-Singh aus dem Vorstand des IVD Berlin-Brandenburg. „Büronutzer konzentrieren sich wieder mehr auf zentrale Lagen. So gab es beispielsweise in Berlin-Mitte viele Anmietungen.“
Die Spitzenmiete in diesem Segment liegt bei rund 45 Euro pro m² und hat sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Dieser Wert lässt sich zum Beispiel mit Büroimmobilien am Potsdamer Platz, am Kurfürstendamm oder in der Friedrichstraße erzielen. Um den Hackeschen Markt und an der „Mediaspree“ sind Mieten bis 40 Euro pro m² möglich.
Mehr Angebote für Hallen und Werkstätten
Der Berliner Markt für sonstige Gewerbeflächen wie Hallen, Werkstätten und Logistikimmobilien bekommt die allgemeine wirtschaftliche Abschwächung zu spüren. „Die Nachfrage ist verhalten und das – bislang sehr geringe – Angebot steigt. Wenn die Wirtschaft weiter stagniert, erwarten wir in diesem Segment künftig einen ausgeglichenen Markt“, sagt Werner Sauer, aus dem IVD-Wertermittlungsausschuss.
Noch gibt es im Stadtgebiet und näherem Umland aber zu wenig kleinere Werkstätten und Hallen. Die Quadratmetermieten für Werkstätten innerhalb Berlins bewegen sich zwischen 9 und 15 Euro. Für Hallen liegen sie bei 6 bis 9 Euro und für Fabriketagen für produzierende Betriebe bei 9 bis 12,50 Euro. Im Umland und in den Randlagen sind die Mieten günstiger.