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Großabschlüsse von Handelsobjekten stützen Volumen am Münchner Gewerbeinvestmentmarkt, Bürosegment bleibt illiquide

München, 08.10.2024
Übersicht Gewerbeinvestmentmarkt München Q3-2024
  • Transaktionsvolumen: Der Münchener Investmentmarkt für Gewerbeimmobilien verzeichnete in den ersten drei Quartalen ein Transaktionsvolumen von ca. 1,7 Mrd. Euro, ein Plus von 85 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Allerdings verteilt sich der Großteil auf einige wenige Verkäufe.
  • Spitzenrenditen: Die Spitzenrenditen blieben sowohl für Büros als auch für Geschäftshäuser gegenüber dem Vorquartal unverändert bei 4,2 % bzw. 3,9 %.
  • Ausblick: Savills erwartet Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage, die zu weiterem Preisdruck bei Büroimmobilien führen könnte.

Am Münchener Investmentmarkt für Gewerbeimmobilien belief sich das Transaktionsvolumen in den ersten drei Quartalen 2024 auf insgesamt 1,7 Mrd. Euro, was einem Zuwachs von 85 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Diese Steigerung resultiert jedoch maßgeblich aus einer Handvoll großvolumiger Einzelhandelstransaktionen, die knapp 1,5 Mrd. Euro des Gesamtvolumens ausmachen. Zu diesen Transaktionen zählen der Verkauf der Fünf Höfe sowie eines Geschäftshauses in der Maximilianstraße im ersten Quartal. Im dritten Quartal kam der Verkauf der Pasing Arcaden hinzu, die von Ingka Centres übernommen wurden. Demgegenüber blieb der Bürosektor, der lediglich 93 Mio. Euro zum Gesamtvolumen beisteuerte, und damit einen Rückgang von 82 % im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete, vergleichsweise illiquide.

Philipp Traumann, Associate Director Investment bei Savills in München, kommentiert das Marktgeschehen wie folgt: „Zahlreiche Eigentümer von Büroimmobilien halten ihre Objekte zurück, da sie den Markt als zu illiquide und die potenziellen Preisabschläge als zu hoch einschätzen. Zudem ziehen sich aktuell viele Transaktionen in die Länge, weshalb Eigentümer das Risiko vermeiden möchten, dass ihre Objekte als ‚verbrannt‘ gelten, falls Verkaufsprozesse ins nächste Jahr rutschen sollten.“ Insgesamt beobachtet Savills eine zwar niedrige, aber stabile Nachfrage nach Immobilien. Der Fokus vieler Investoren hat sich dabei erweitert und einige ehemalige Nischensegmente sind mittlerweile stärker gefragt, wie Traumann erläutert: „Einige Investoren prüfen derzeit verstärkt Anlagealternativen zu Büroimmobilien auf dem Immobilienmarkt und richten ihr Augenmerk beispielsweise auf Lifescience-Objekte und Gesundheitsimmobilien. Ebenso sind Logistikimmobilien und Fachmarktzentren gefragt. Und über alle Nutzungsarten hinweg gilt: ESG-konformer Neubau findet mehr Kaufinteressenten als älterer Bestand.“

Angesichts der aktuellen Marktentwicklung erwartet Traumann auch in den kommenden Monaten eine Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage: „Im kommenden Jahr wird voraussichtlich mehr Produkt auf den Markt kommen, insbesondere Büroimmobilien. Allerdings wird ein Großteil der angebotenen Bestandobjekte nicht zur aktuellen Investorennachfrage passen. Dies könnte weiteren Preisdruck für Büroobjekte bedeuten, das gilt insbesondere für den älteren, nicht ESG-konformen Bestand.“ Die Spitzenrendite für Büroobjekte steht aktuell bei 4,2 % und ist damit gegenüber dem Vorquartal stabil geblieben.

Weiterführende Informationen

https://www.savills.de