Hängepartie darf sich nicht wiederholen: BVI warnt vor abermaligem Förderchaos zum Jahresbeginn 2025
Welche Auswirkungen hat der Koalitionsbruch auf Deutschlands Immobilienverwaltungen? Liegen wichtige Förderprogramme demnächst wieder auf Eis? „Eine Hängepartie, wie wir sie Anfang des Jahres 2024 erlebt haben, darf sich unter keinen Umständen wiederholen“, warnt Thomas Meier, Präsident des BVI Bundesfachverbandes der Immobilienverwalter e. V. Anlässlich der Frankfurter Verwaltertage am 28. und 29. November 2024 appelliert der Verband an die Politik, die bereits zugesagten Maßnahmen für 2025 verbindlich umzusetzen.
„Seit drei Jahren taumeln wir von einem Förderchaos ins nächste“, betont Meier. Das habe in der Immobilienwirtschaft tiefe Spuren hinterlassen: Die Sanierungsquote im Gebäudebestand sei auf einem Tiefpunkt und die Branche habe das Vertrauen in die Politik verloren. Weitere Monate der Ungewissheit seien unter diesen Umständen weder wirtschaftlich tragbar noch mit den klimapolitischen Zielen vereinbar. Durch das Ende der Ampelkoalition lägen derzeit über zwei Dutzend Gesetzesvorhaben brach, und es sei völlig offen, welche davon noch vor den angestrebten Neuwahlen am 23. Februar 2025 verabschiedet würden. Der BVI fordert die Entscheidungsträger in Berlin daher dringend dazu auf, laufende politische Vorhaben nicht zu stoppen, wie etwa die Novelle des Baugesetzbuches oder die Mittel, die aus dem Klima- und Transformationsfonds für energetische Sanierungen vorgesehen sind. Sonst drohen Immobilien ein Wertverlust und die Energiewende im Gebäudebereich zu scheitern, zu der sich Deutschland international und in der EU verpflichtet hat.
Sanierungen nicht weiter aufschieben
Doch wie sollen Immobilienverwaltungen mit der aktuellen Unsicherheit umgehen, wenn energetische Sanierungen oder Heizungsumbau anstehen? „Jetzt bloß nicht den Stillstand riskieren“, rät BVI-Präsident Thomas Meier. Die meisten Projekte seien sorgfältig vorbereitet und sollten zügig umgesetzt werden. Vor allem Fördermittel sollten zeitnah beantragt werden, rät der Verband, dem bundesweit rund 800 Immobilienverwaltungen angehören. Der Grund: Sind die Fördertöpfe erschöpft, könne es gegebenenfalls Monate dauern, bis neue Gelder freigegeben würden – vor allem, wenn der Bundeshaushalt erst im Sommer nach der Bildung einer neuen Bundesregierung beschlossen werde. Für Wohnungseigentümergemeinschaften und ihre Verwaltungen heißt das nach Meiers Ansicht: „Nicht abwarten, sondern handeln, bevor wichtige Förderprogramme von KfW und BAFA leerlaufen.“
Verantwortung übernehmen
In Frankfurt am Main wird deutlich: Die Hände in den Schoß zu legen, ist für die Immobilienbranche keine Option. Zu groß sind die Herausforderungen, vor denen Verwaltungsunternehmen derzeit stehen: Fachkräftemangel, digitale Transformation, neue Vorgaben zur virtuellen Eigentümerversammlung und die aktuelle Rechtsprechung verlangen proaktives Handeln. Viele Verbandsmitglieder nutzen die Verwaltertage in der Mainmetropole, um sich intensiv auszutauschen und Lösungen zu erarbeiten – allen Unsicherheiten der politischen Lage zum Trotz.
„Unsere Branche zeigt hier, dass sie bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und drängende Aufgaben anzupacken. Es wird Zeit, dass die Politik das Gleiche tut“, fordert Meier. „Der Verwalter darf jetzt von der Politik nicht im Regen stehen gelassen werden.“ Das gelte für den jetzigen Schwebezustand bis zur Neuwahl des Deutschen Bundestages am 23. Februar 2025, aber auch für die Zeit danach mit einer neuen Bundesregierung. „Wir brauchen endlich Klarheit und Verlässlichkeit“, betont der BVI-Präsident, „damit Deutschlands Wohnungseigentümer und Verwalter große und von der Politik gewünschte Projekte wie die energetische Sanierung des Gebäudebestands organisatorisch und finanziell stemmen können.“