Herausforderndes Jahr 2024 für den Mainzer Büromarkt – Anzeichen für Belebung in 2025
- Niedrigster Flächenumsatz seit 2015 – keine Großabschlüsse über 5.000 m²
- Spitzen- und Durchschnittsmiete stabil bei 20,00 bzw. 15,00 Euro pro m²
- Leerstandsquote steigt auf 2,8 Prozent – bleibt jedoch auf niedrigem Niveau
Der Bürovermietungsmarkt in der Landeshauptstadt Mainz verzeichnete im Jahr 2024 einen Flächenumsatz von rund 29.500 m² (mit Eigennutzern, ohne Mietvertragsverlängerungen). Damit lag das Ergebnis rund 32 Prozent unter dem Vorjahresniveau und blieb 48 Prozent unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre.
Ann Skrollan Persicke, Team Lead Office Letting Wiesbaden, Mainz & Darmstadt bei Colliers: „Mit einem Flächenumsatz von unter 30.000 m² verzeichnet Mainz das schwächste Jahresergebnis seit 2015. Besonders ins Gewicht fiel das Ausbleiben von Großabschlüssen über 5.000 m², die in den vergangenen Jahren maßgeblich zu hohen Flächenumsätzen beigetragen haben. Der größte Abschluss des Jahres erfolgte durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, die rund 3.400 m² in einer Projektentwicklung in Mainz-Hechtsheim für das Zollamt und die Finanzkontrolle Schwarzarbeit anmietete. Doch nicht nur im obersten Flächensegment blieb die Nachfrage hinter den Erwartungen zurück. Einzig das Segment zwischen 2.000 und 5.000 m² konnte im Vergleich zum Vorjahr ein leichtes Plus verzeichnen – mit drei Abschlüssen summierte sich der Flächenumsatz hier auf rund 8.200 m². Insgesamt machten sich die wirtschaftlichen Unsicherheiten deutlich bemerkbar und gingen auch am Mainzer Markt, der sich während der Corona-Pandemie als äußerst resilient erwiesen hatte, nicht spurlos vorbei. Über alle Größensegmente hinweg wurden weniger als 55 Mietvertragsabschlüsse registriert – ein Rückgang von rund 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und 29 Prozent unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre.“
Mietpreise bleiben stabil – Neubauangebote deuten auf weiteres Wachstum hin
Nachdem die Büromieten in Mainz zwischen 2020 und 2023 spürbar gestiegen waren – mit Zuwächsen von 26 Prozent in der Spitze und 18 Prozent im Durchschnitt – verharrten sie im Jahr 2024 auf diesem erhöhten Niveau. Die Spitzenmiete blieb bei 20,00 Euro pro m², während die Durchschnittsmiete weiterhin bei 15,00 Euro pro m² lag. Persicke erläutert: „Ein wesentlicher Faktor für die Stabilisierung ist das geringe Volumen an Neuvermietungen in hochwertigen Neubauten, die in der Vergangenheit häufig für Preissteigerungen sorgten. Gleichzeitig trägt das insgesamt gestiegene Mietpreisniveau – auch bedingt durch höhere Ausbaukosten – zur aktuellen Seitwärtsbewegung bei. Dennoch zeichnet sich eine erneute Erhöhung der Mieten ab: Die aktuellen Angebotsmieten für Neubauflächen liegen bereits über 20 Euro pro m² und einige Abschlüsse befinden sich in fortgeschrittenen Verhandlungen.“
Leerstand steigt leicht an, bleibt jedoch auf niedrigem Niveau
Das Angebot an kurzfristig verfügbaren Büroflächen ist im Jahresverlauf um rund 14.000 m² auf insgesamt etwa 49.000 m² gestiegen, was einer Leerstandsquote von 2,8 Prozent entspricht. Auch das Fertigstellungsvolumen des Jahres 2024 von rund 29.000 m² bot kaum zusätzliche Verfügbarkeit, da die Flächen nahezu vollständig belegt sind. Persicke führt aus: „Der Anstieg des Leerstands ist zum einen auf die verhaltene Marktaktivität und die damit einhergehend geringere Nettoabsorption zurückzuführen. Zum anderen optimieren viele Unternehmen ihre Flächennutzung – sowohl bei einer Verlängerung bestehender Mietverträge als auch bei Standortwechseln. Häufig wird etwas weniger Fläche benötigt, dafür steigt der Anspruch an die Flächenqualität.“ Trotz des moderaten Anstiegs bleibt die Leerstandsreserve weiterhin auf einem niedrigen Niveau, sodass Unternehmen nur begrenzte Auswahlmöglichkeiten haben.
Fazit und Ausblick
„Der Mainzer Bürovermietungsmarkt blickt auf ein herausforderndes Jahr 2024 zurück, geprägt von einem deutlichen Umsatzrückgang, stabilen Mietpreisen und einem moderaten Leerstandsanstieg. Für 2025 gibt es jedoch Anzeichen für eine Marktbelebung. Aktive Gesuche und laufende Verhandlungen deuten darauf hin, dass der Flächenumsatz wieder anziehen könnte. Eine Rückkehr zu einem höheren Marktvolumen ist möglich, hängt jedoch maßgeblich von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung und der Anmietungsbereitschaft der Unternehmen ab“, resümiert Persicke.