Industrie- & Logistikreport von Colliers: Logistiksektor ist weiterhin die attraktivste Nutzungsart
- Report analysiert die Top-8 Industrie- und Logistikimmobilienmärkte in Deutschland
- Transaktionsvolumen steigt auf 7,5 Milliarden Euro
- Logistiksektor hat 29 Prozent Marktanteil am Investmentmarkt
- Wirtschaftliche Schwierigkeiten prägten 2024 die Nachfrageseite
- Ausländische Investoren zeigen großes Interesse an der Assetklasse
Der deutsche Industrie- und Logistikimmobilienmarkt erzielte 2024 mit einem Transaktionsvolumen von rund 7,5 Milliarden Euro ein starkes Jahresergebnis. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Anstieg um 11 Prozent und liegt 12 Prozent über dem Zehnjahresdurchschnitt. Damit behauptet die Assetklasse Logistik ihren Status als dominierender Sektor des gewerblichen Immobilien-Investmentmarkts mit einem Marktanteil von 29 Prozent. Auch der Vermietungsmarkt entwickelt sich stabil: die acht größten Logistikregionen Deutschlands generierten 2024 einen Flächenumsatz von rund 2,1 Millionen Quadratmetern, was dem Niveau des Vorjahres entspricht. Das geht aus dem Report „Industrie & Logistik: Vermietungs- und Investmentmarkt im Überblick“ von Colliers hervor.
„Während im Jahr 2024 vor allem die Leitzinsen sowie Finanzierungskosten den Immobilienmarkt beschäftigten, werden 2025 geopolitische Themen wie die angekündigten US-Zölle und damit einhergehende Belastungen der deutschen Wirtschaft den Markt prägen. Dennoch blicken wir optimistisch ins neue Jahr. Die wirtschaftsschwächende Inflation ist auf ein akzeptables Niveau gesunken und die Notenbanken haben bereits erhebliche Schritte zur Zinssenkung vollzogen. In der Folge erwarten wir wieder mehr Aktivität auf den Investmentmärkten. Dies dürfte insbesondere für den Sektor Industrie & Logistik gelten, der im Jahr 2024 mit rund 29 Prozent Marktanteil bereits das zweite Mal in Folge den stärksten Nutzungstyp auf dem gewerblichen Investmentmarkt darstellte“, erklärt Nicolas Roy, Head of Industrial & Logistics Germany bei Colliers.
Ausländische Investoren und Portfolio-Transaktionen treiben das Transaktionsvolumen nach oben
Das Jahr 2024 war vor allem von einer starken Investorenaktivität im ersten und vierten Quartal geprägt. Dabei spielten Portfoliotransaktionen eine wichtige Rolle. Insgesamt waren die letzten Monate des Jahres die umsatzstärksten. Seit Oktober wurden rund 1,9 Milliarden Euro durch Portfoliotransaktionen und rund 1,1 Milliarden Euro durch Single-Transaktionen generiert. Damit war das vierte Quartal für knapp 41 Prozent des Transaktionsvolumens verantwortlich.
„Die erfolgreichen Portfoliotransaktionen sind ein klares Zeichen dafür, dass die Krise am Investmentmarkt größtenteils überwunden ist. Dabei wurden sogar die Aktivitäten im Portfoliobereich des Rekordjahres 2022 von 3,7 Milliarden Euro übertroffen. Damals war der Haupttreiber für die Marktaktivität die positive Entwicklung auf dem Vermietungsmarkt mit überdurchschnittlich attraktiven Mietwachstumspotenzialen. Aktuell beobachten wir, dass sich Investoren vor allem aus Gründen der Diversifikation und Marktliquidität für die Anlageklasse Logistik entscheiden. In den letzten Jahren hat der Logistikimmobilienmarkt seine Krisenresistenz bewiesen, sodass Investoren ihre Allokation in dieser Assetklasse erhöhen möchten“, ergänzt Roy.
Wirtschaftskrise prägte das Anmietungsverhalten der Nutzer
Die wirtschaftlichen Unsicherheiten der letzten Quartale sowie das gedämpfte Konsumverhalten haben die Nachfrage 2024 geschwächt. Das vierte Quartal war jedoch nicht nur national betrachtet, sondern auch in den Top-8-Regionen das bisher stärkste, was ein positives Zeichen für den Vermietungsmarkt ist. Die durchschnittliche Flächengröße pro Anmietung stieg seit dem dritten Quartal wieder. Dies indiziert, dass die Unsicherheiten, bedingt durch die wirtschaftliche Schieflage, langsam nachlassen. Zwar schwächelt die Nachfrage weiterhin, die Gesuche werden jedoch wieder konkreter. Die Top-8-Logistikregionen verzeichneten im Vergleich zum Vorjahr ein durchschnittliches Mietwachstum von 3 Prozent bei der Spitzen- und 5 Prozent bei der Durchschnittsmiete. München weist mit 9,80 Euro/Quadratmeter die höchste Spitzenmiete und Hamburg mit 6 Prozent (8,50 Euro/Quadratmeter) das höchste Mietwachstum im Vergleich zum Vorjahr auf. Die Spitzenmieten in den Regionen Köln und Leipzig sind hingegen in den letzten 12 Monaten stabil geblieben (7,70 Euro/Quadratmeter bzw. 5,80 Euro/Quadratmeter).
„Insgesamt erwarten wir 2025 steigende Mieten lediglich in einzelnen Topregionen. So werden wir in den Top-Märkten Berlin und Leipzig vorerst keine neuen Spitzenmieten sehen, bis die hohen Flächenverfügbarkeiten absorbiert wurden. Vermieter und Mieter begegnen sich in fast allen Märkten auf Augenhöhe, sodass auch für 2025 ein gesundes Maß an Incentives und mittel- bis langfristigen Vertragslaufzeiten gefunden wird“, Roy abschließend.