Investoren nehmen 2025 Büro- und Wohnimmobilien ins Visier
Marktteilnehmer erwarten stärkeren Wettbewerb um Topimmobilien
Viele Immobilieninvestoren rechnen im laufenden Jahr mit einer Verbesserung der Marktlage – trotz der verhaltenen Wirtschaftsprognosen, politischen Unsicherheiten und geopolitischen Konflikte. Als Grund nennen sie in einer aktuellen JLL-Investorenumfrage die Erwartung weiterer Zinssenkungen sowie eine abgeschlossene Preisbildung in allen Assetklassen. An der Erhebung hatten zu Jahresbeginn 121 Entscheider der Immobilienbranche teilgenommen, deren Unternehmen ein Immobilienvermögen von rund 750 Milliarden Euro verwalten. Rund 70 Prozent der Umfrageteilnehmer wollen in diesem Jahr mehr investieren als im Vorjahr. Zwei Drittel gehen davon aus, dass das Gesamttransaktionsvolumen im laufenden Jahr steigen wird.
Dr. Konstantin Kortmann, CEO & Head of Capital Markets JLL Germany: „Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben die Akteure realistischer gemacht. Dachten viele, dass es eine Rückkehr zum alten Zustand vor dem Angriff auf die Ukraine oder gar vor der Pandemie geben werde, ist den meisten mittlerweile klar, dass die Branche auch künftig mit einer Kombination zahlreicher Herausforderungen – politisch, wirtschaftlich und sozial – rechnen muss. Generelles Abwarten ist keine Option mehr. Vielmehr gilt es, Chancen und Risiken klar zu kalkulieren und Immobilien mit der entsprechenden Fachexpertise zu bewirtschaften. Das belegen die Ergebnisse unserer Umfrage.“
Akteure wollen mehr investieren, das Angebot wird aber voraussichtlich gleich bleiben
Nach mehreren Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank im zweiten Halbjahr 2024 von vier Prozent auf aktuell 2,75 Prozent, rechnen insgesamt 82 Prozent der Investoren mit weiteren Zinssenkungen in diesem Jahr. Der überwiegende Teil geht von einer moderaten Senkung um bis zu 50 Basispunkte aus. Lediglich fünf Prozent rechnen mit einer Erhöhung des Zinsniveaus.

Sollte es zu weiteren Zinssenkungen kommen, würde das zusätzliche Kaufimpulse setzen, jedoch auch den Wettbewerb verschärfen. Denn die Nachfrage dürfte perspektivisch das Angebot deutlich übersteigen: Mehr als die Hälfte der Investoren erwartet, dass das Angebot stagnieren wird. Im Segment zwischen zehn Millionen Euro und 100 Millionen Euro teilen 57 Prozent diese Meinung, in der Angebotsklasse größer als 100 Millionen Euro sind es 52 Prozent. „Dies könnte zu steigenden Preisen führen, insbesondere in beliebten Assetklassen sowie bei nachhaltigen Objekten in zentralen Lagen, zugleich dürfte es aber auch eine Menge Kapital geben, dass nicht zum Zug kommt“, erwartet Kortmann.


Dieses Szenario ist wahrscheinlich, denn 81 Prozent der Umfrageteilnehmer gehen davon aus, dass die Immobilienpreise ihren Tiefpunkt erreicht oder bereits durchschritten haben. Favorisiert werden Wohn- und Büroimmobilien: So bieten laut Umfrage Wohnimmobilien in A-Lagen das beste Risiko-Rendite-Verhältnis. Dahinter folgen Büroimmobilien in A-Lagen sowie Wohnimmobilien in B-/C-Lagen. Auch Fachmärkte, Shoppingcenter, Hotels, Microliving und gemischt genutzte Immobilien werden in diesem Jahr von den Marktteilnehmern positiver als noch im Vorjahr bewertet.
Wachsendes Interesse an B-Städten
Zugleich verschiebt sich der Anlagefokus: Hatten drei von vier Investoren im vergangenen Jahr noch die sieben Hochburgen im Visier, verschiebt sich dies nun zugunsten der B-Städte. 59 Prozent wollen in diesem Jahr vornehmlich in den Metropolen investieren, 30 Prozent (plus 14 Prozent) in den B-Standorten.
Mit Blick auf die Risikoklassen und die Anlagestrategien der Umfrageteilnehmer liegt Value-add derzeit mit einem leichten Plus auf 35 Prozent derzeit vorne. Dahinter folgen Core (27 Prozent) und Core-plus (22 Prozent) mit jeweils leichten Rückgängen. Opportunistische Anlagestrategien sind über die vergangenen Jahre kontinuierlich gewachsen und kommen aktuell auf 15 Prozent.