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Künstliche Intelligenz: Deutschland muss handeln, statt nur zu regulieren

Conpur-CEO Richard Liehmann warnt vor internationalem Rückstand und ruft zur Nutzung von Open-Source-Lösungen auf

05.03.2025

Während in den USA milliardenschwere KI-Programme angeschoben werden und China mit Open-Source-Modellen den Markt aufmischt, bleibt Deutschland in der Diskussion stecken. Richard Liehmann, CEO von Conpur, fordert ein Umdenken: „Wir regulieren schon wieder, bevor es überhaupt losgeht. Diese Denkweise kostet uns wertvolle Zeit und Innovationspotenzial.“

USA und China preschen vor – Europa reguliert 

Die internationale KI-Entwicklung nimmt rasant Fahrt auf. In den USA plant die Regierung milliardenschwere Investitionen in die KI-Infrastruktur – allein 500 Milliarden US-Dollar stehen auf dem Plan. China überrascht mit einer neuen Strategie: Open-Source-KI wird dort nicht nur entwickelt, sondern direkt für die breite Masse verfügbar gemacht. „Dass China diesen Weg geht, hätten viele nicht erwartet. Doch es ist ein kluger Schachzug – Open Source ermöglicht schnelle Verbreitung, erschwingliche Preise und einen Wettbewerbsvorteil“, so Liehmann.

Deutschland sollte nicht zögern, sondern handeln  

Europa reagiert hingegen mit Zurückhaltung und Regulierung. Während Frankreich bereits 109 Milliarden Euro in KI-Initiativen investiert, bleibt Deutschland vorsichtig. „Wir konzentrieren uns auf Regulation, anstatt uns auf den Mehrwert zu fokussieren“, kritisiert Liehmann. Dabei sei der technologische Wissensstand längst ausreichend, um KI clever einzusetzen und wirtschaftlich zu nutzen.

Open Source als Chance für Unternehmen  

Die Nutzung von Open-Source-KI bietet deutschen Unternehmen große Vorteile: Sie ermöglicht einen schnellen Einstieg und Kostenvorteile. „Firmen sollten Open-Source-Lösungen nutzen, sie auf eigenen Cloud-Servern in Zusammenarbeit mit innovativen Startups betreiben und so den Anschluss an die Konkurrenz wiederherstellen“, empfiehlt Liehmann. Gerade für Massenanwendungen sei dieser Ansatz ideal.

Infrastruktur und Taten statt Angst  

Anstatt sich von der rasanten globalen Entwicklung im Bereich der Künstlichen Intelligenz abschrecken zu lassen, sollte Deutschland aktiv in die nötige Infrastruktur investieren. Dabei geht es nicht nur um die Technologie selbst, sondern auch um die Entwicklung von Rechenzentren und die Schaffung von Rahmenbedingungen, die die Wettbewerbsfähigkeit von KI in Deutschland fördern. Ein erster Schritt zur Umsetzung von Anwendungen ist ebenfalls wichtig, auch wenn dabei zunächst nur 40% der erwarteten Ergebnisse erreicht werden, anstatt 80%. Wer zögert, verliert“, warnt Liehmann. „Der Unterschied zu Deutschland besteht darin, dass außerhalb bereits wichtige praktische Erfahrungen gesammelt werden, während hierzulande das große Modell erst vollständig theoretisch und regulatorisch durchdacht wird. Genau das aber brauchen wir dringend in Deutschland!“