Statements von HIH Invest und BF.direkt zur EZB-Zinsentscheidung
Prof. Dr. Felix Schindler, Head of Research & Strategy, HIH Invest:
„Keine Überraschung zum Jahresende! Die EZB senkt den Leitzins in ihrer letzten Sitzung im Jahr 2024 um weitere 25 Basispunkte. An den Kapital- und Immobilienmärkten ist dieser Schritt erwartet worden und daher auch bereits eingepreist. Spannender dürfte der Blick auf die Zinsentwicklung im Jahr 2025 sein. Wir erwarten weitere Leitzinssenkungen der EZB, die in den längerfristigen Kapitalmarktzinsen weitgehend reflektiert sind. Die Höhe und Anzahl der Zinsschritte – gerade im zweiten Halbjahr 2025 – dürften auch von der neuen US-Administration abhängig sein: Inwieweit werden die im Wahlkampf angekündigten Maßnahmen umgesetzt und wie wirken sie sich auf Europa aus? Die Immobilienmärkte könnten dadurch, insbesondere in Sektoren mit resilienter Flächennachfrage, auf der Investment- und Finanzierungsseite positive Unterstützung erfahren.“
Francesco Fedele, CEO, BF.direkt AG:
„Meiner Meinung nach hätte die EZB die Leitzinsen unangetastet lassen und statt dessen die Inflation konsequenter bekämpfen sollen. Denn die Kerninflationsrate im Euroraum lag zuletzt wieder deutlich über dem Zwei-Prozent-Ziel, bei Dienstleistungen sogar bei etwa vier Prozent. Und sollte die neue US-Regierung unter Donald Trump tatsächlich Strafzölle einführen, könnte dies die Inflation zusätzlich erhöhen. Gerade für die Immobilienwirtschaft sind hohe Inflationsraten schädlich. Denn wenn der Markt mehr Inflation erwartet, kann dies eine Erhöhung der langfristigen Zinsen nach sich ziehen. Und diese sind für den Immobilienmarkt sehr viel entscheidender als die Leitzinsen.“