Stationäre Einzelhändler wollen in Europa wieder expandieren
Laut einer aktuellen Umfrage des globalen Immobiliendienstleisters CBRE unter führenden europäischen Einzelhändlern setzen diese weiterhin auf das stationäre Geschäft. 72 Prozent der Unternehmen bestätigten, dass sie Pläne für eine weitere Expansion haben. Für die Umfrage hat CBRE die Antworten von mehr als 60 Einzelhändlern untersucht, die weltweit über mehr als 130.000 Geschäfte verfügen.
Größere Läden sind ebenfalls gefragt: 72 Prozent der Einzelhändler wollen die Größe ihrer Läden erhöhen. Dies ist ein deutlicher Anstieg gegenüber den Ergebnissen der CBRE-Umfrage aus dem Jahr 2022, in der nur 26 Prozent der Befragten den Wunsch nach größeren Geschäften äußerten. Ein weiterer Trend ist „Own-to-Occupy“, bei dem Luxuseinzelhändler zunehmend dazu tendieren, ihre Geschäfte zu besitzen, anstatt sie zu mieten. Für den Massenmarkt bleibt die Anmietung von Läden jedoch die vorherrschende Strategie. 84 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass sie keine Pläne haben, ihren Ladenbesitz zu erweitern.
Insgesamt sind physische Läden für 97 Prozent der Befragten ein zentraler Bestandteil der Gesamtstrategie. Darüber hinaus waren sich die befragten Unternehmen einig darüber, dass der stationäre Handel effektiver ist als der Online-Handel – sei es bei der Kundenbindung, beim Verkauf, bei Produktivitätssteigerungen im Vertrieb, bei der Einführung neuer Produkte oder beim Gewinnen neuer Kunden.
Auf die Frage, welche Standorte die Einzelhändler anstreben würden, dominierten Fachmarktzentren: 45 Prozent nannten diese Objekte als präferierte Standortoption. Als wichtigste Gründe dafür wurden die hohen Frequenzen durch die lokale Bevölkerung, die Verfügbarkeit kostenloser Parkplätze und die kritische Masse von Einzelhändlern eines ähnlichen Segments an einem Ort genannt.
„Die bessere Stimmung der Verbraucher schlägt sich allmählich in höheren Konsumausgaben nieder. Das wiederum gibt den Einzelhändlern die nötige Rückendeckung, um sowohl in den ihnen vertrauten Märkten als auch in neuen Märkten Geschäfte zu eröffnen. Und da die Einzelhändler sehen, dass die Markentreue ihrer Kunden durch das reale Einkaufserlebnis im stationären Laden gestärkt wird, investieren sie wieder in ihre Geschäfte vor Ort, um so die Markenidentität zu stärken“, sagt Frank Emmerich, Head of Retail bei CBRE in Deutschland.
Jan Schwarze, Team Leader Research bei CBRE, fügt hinzu: „Unsere Ergebnisse zeigen uns, dass die Einzelhändler nach einer Reihe von schwierigen Jahren wieder Vertrauen in den Markt haben und expandieren wollen. Die in der Umfrage aufgezeigten Trends werden auch durch die positiven Entwicklungen der von CBRE verwalteten Einkaufszentren in ganz Europa untermauert. Denn dort sind die Umsätze der Mieter im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent gestiegen, was deutlich über der Inflationsrate lag. Einzelhändler erkennen den Wert des physischen Stores und dass er eine wichtige Voraussetzung für das Erreichen von Wachstumszielen ist.“
KI bisher noch am Anfang
Aus technologischer Sicht befinden sich die Einzelhändler im Sondierungs- und nicht im Umsetzungsmodus. Denn 61 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich mit künstlicher Intelligenz (KI) befassen, aber nur 25 Prozent haben bereits KI-Lösungen implementiert.
Green-Leases werden an Bedeutung gewinnen
ESG-Überlegungen gewinnen jedoch zunehmend an Bedeutung. Laut der CBRE-Studie erwarten sechs von zehn Einzelhändlern, dass Green-Leases-Komponenten in den nächsten drei Jahren Teil der Mietvertragsverhandlungen sein werden. Vor zwei Jahren waren lediglich 45 Prozent dieser Meinung.