Vom Zellenbüro zum Activity-Based-Working
Das Architekturbüro Ratschko gestaltet das Stammhaus von BAT Germany in Hamburg auf rund 8.500 m² neu.
Am 20.11.2024 feierte BAT Germany (Britisch American Tobacco) die Eröffnung seiner neugestalteten Büroflächen im Stammhaus an der Hamburger Außenalster. Diese gehen auf die Entwürfe des Hamburger Architekturbüros Ratschko zurück. Entstanden sind moderne Interpretationen von „New Work“ auf einer Fläche von rund 8.500 Quadratmetern, verteilt auf fünf Etagen des siebengeschossigen Gebäudes.
Das Bürogebäude von BAT Germany stammt aus den 1930er-Jahren und befindet sich direkt am Hamburger Alsterufer, nahe der Innenstadt. Vor dem Umbau prägten Zellenbüros und lange Korridore den Bau. Eine Anpassung aus dem Jahr 2008 – ebenfalls durch das Architekturbüro Ratschko – hatte zwar etwas Luft an den Ort gebracht, aber dennoch waren die alten Strukturen erhalten geblieben.
Der aktuellen Modernisierung des Gebäudes war eine Studie vorangegangen, die den Umzug in einen Neubau und den Umbau des Bestandsgebäudes gegeneinander abwog. Diese kam zu dem Ergebnis, dass die Modernisierung des Stammsitzes nachhaltiger und sinnvoller sei.
Der weitreichende Umbau spiegelt die moderne Unternehmenskultur von BAT Germany wider. Das Ergebnis ist geprägt von Open Spaces mit weitreichenden Blickachsen für Activity-Based-Working: Auf den Regeletagen sind Home-Zones für die Departments eingerichtet. Hier sind die Mitarbeitenden frei in ihrer Platzwahl. Je nach Art der Tätigkeit sind flexible Büroflächen, Teamarbeitsräume, Telefonboxen, Konzentrationsarbeitsplätze, Sitzgruppen und gemütliche Alkoven verfügbar. Eine Gemeinschaftsküche und ein „Familientisch“ bilden die ideelle Mitte jeder Etage.
„Alles Überflüssige weglassen, alles Nützliche behalten“
Hierfür wurde das Gebäude komplett entkernt, die Brandabschnitte und -schleusen wurden neu geordnet und die Grundrisse sowie die Haustechnik vollständig erneuert. Von der Konzeption bis zur Fertigstellung dauerte das Projekt rund zwei Jahre. „Unser Ansatz war einfach: Alles Überflüssige weglassen, alles Notwendige und Nützliche behalten. Insgesamt haben wir innen rund zwei Drittel des Vorhandenen abgebrochen“, erklärt Architekt Kai Ratschko. Sein Büro ist auf das Bauen im Bestand spezialisiert. „Für das neue Konzept haben wir die gesamte Fläche auf links gedreht. Zu den Herausforderungen gehörten dabei die Akustik sowie das Licht. Beides sind zentrale Elemente des Open-Space-Konzepts.“
Auch das Erdgeschoss der BAT-Zentrale, der Innenhof sowie der siebte Stock mit Clubrestaurant und Dachterrasse folgen den neuen Entwürfen des Architekturbüros Ratschko. Das Restaurant präsentiert sich nun als kommunikativer und vielseitiger Aufenthaltsort. Im Erdgeschoss bildet die neue Lobby das Herzstück einer vielseitigen Konferenzetage. Der begrünte Innenhof bietet Aufenthaltsqualität und das ehemalige Rechenzentrum wurde zur „Black Box“ umgestaltet, einem multimedialen Auditorium.
Akzeptanz als „mein Büro“
Während der Planungs- und Bauphase begleitete das Architekturbüro Ratschko alle Entwicklungen und Abstimmungen intensiv. „Das gesamte Projekt war ein kooperativer Prozess“, beschreibt es Kai Ratschko. „Es läuft nicht so, dass einer kommt und die Lösung aus dem Hut zaubert.“
In diesen Prozess konnten sich die Mitarbeitenden aktiv einbringen. Das steigere die Akzeptanz, sagt Kai Ratschko: „Früher haben die Mitarbeitenden gesagt: ,Ich gehe in mein Büro‘ und meinten damit ihr Einzelbüro. Heute meinen sie damit die gesamten 8.500 Quadratmeter.“
Die neuen Räume entsprechen den aktuellen Ansprüchen der Mitarbeitenden an ihr Arbeitsumfeld. Gleichzeitig sind sie wandelbar genug, um dauerhaft Bestand zu haben. „Wir achten bei unseren Projekten darauf, dass sich die Räume ohne großen baulichen Aufwand an neue Bedarfe anpassen lassen“, erklärt Kai Ratschko. „Das gehört zu unserer Auffassung von Nachhaltigkeit.“