„Wer nicht digital anschlussfähig ist,bleibt außen vor“
Conpur-CEO Richard Liehmann über die Folgen des geplanten Investitionspakets der Bundesregierung
Die Bundesregierung plant ein historisches Schuldenpaket, um Milliarden in die Sanierung und den Ausbau der Infrastruktur zu investieren. Für die Bauwirtschaft ist das eine enorme Chance – aber nur für Unternehmen, die bereit sind, sich digital neu aufzustellen. Richard Liehmann, Digitalisierungsexperte und CEO des Softwareunternehmens Conpur, sieht in den bevorstehenden Investitionen einen Wendepunkt für die Branche – und einen besonderen Weckruf für kleine und mittlere Unternehmen.
„Die Karten werden gerade neu gemischt“
„Wenn der Staat in dieser Größenordnung investieren will, dann wird es Bewegung auf dem Markt geben“, sagt Liehmann. „Aber: Das Geld landet zuerst bei den Großen – bei den Generalunternehmern, die große Projekte stemmen können. Wer als Subunternehmer oder Lieferant davon profitieren will, muss digital anschlussfähig sein.“
Die öffentliche Hand und ihre Auftragnehmer erwarteten heute eine andere Form der Zusammenarbeit. „PDFs per Mail sind keine Lösung mehr. Wer nicht strukturiert, digital und nachvollziehbar arbeitet, wird nicht einmal mehr in Betracht gezogen.“
Digitalisierung ist keine Kür mehr
Liehmann beobachtet: Noch immer arbeiten viele Betriebe beim Thema Ausschreibungen und Angebote wie vor 15 Jahren. „Dabei wird bereits erwartet, dass Angebote digital eingebunden werden können, dass Prozesse transparent laufen und Daten strukturiert vorliegen. Das ist keine Zukunftsmusik – das ist längst Realität.“
Für viele sei das eine Herausforderung – aber eben auch eine große Chance: „Wer sich jetzt professionalisiert, kann an Projekten mitwirken, zu denen er früher keinen Zugang hatte.“
Neue Chancen für den Mittelstand – wenn er bereit ist
Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen eröffnet sich laut Liehmann ein neues Spielfeld: „Generalunternehmer werden nicht alles selbst machen – sie brauchen verlässliche Partner.“
Doch wer ernst genommen werden wolle, müsse sich entsprechend aufstellen. „Die zentrale Frage ist: Können wir digital kommunizieren und arbeiten? Oder stecken wir noch immer in alten Mustern?“ Nur wer sich jetzt bewegt, wird von der bevorstehenden Investitionswelle wirklich profitieren.“ Denn die großen Auftragnehmer werden sich Partner suchen, mit denen sie digital und ohne großen Aufwand zusammenarbeiten können. “Und keine Angst, unsere Lösung ist kompatibel mit den bestehenden Lieferantenportalen der großen Generalunternehmer, also keine Sackgasse sondern ein Türöffner für alle.”
„Jetzt ist der Moment, sich neu aufzustellen“
„Viele in der Branche stehen unter Druck: weniger Aufträge, Fachkräftemangel, wachsende Anforderungen. Aber das geplante Investitionspaket der Bundesregierung ist auch eine Gelegenheit, neu zu denken“, sagt Liehmann. „Wer jetzt seine Abläufe strukturiert, digitalisiert und bereit ist, auf Augenhöhe mit großen Auftraggebern zu agieren, wird zu den Gewinnern gehören.“
Sein Appell an die Branche: „Digitalisierung ist kein Luxus mehr – sie ist die Eintrittskarte.“