Wohnungsbaukrise: Baugenehmigungen auf Tiefstand – nächste Bundesregierung muss Wohnungsmangel zur Priorität Nummer eins machen
Die Zahl der Baugenehmigungen ist im Jahr 2024 auf 215.900 gesunken – ein Rückgang um 16,8 Prozent oder 43.700 Wohnungen im Vergleich zum Vorjahr. Damit erreicht die Bauwirtschaft den niedrigsten Stand seit 2010. Besonders alarmierend ist der drastische Einbruch bei Ein- und Mehrfamilienhäusern.
Dazu Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW:
„Diese Zahlen verdeutlichen in aller Klarheit, dass wir uns in einer massiven und weiter eskalierenden Wohnungsbaukrise befinden. Bezahlbarer Wohnraum wird immer knapper, die Folgen für den sozialen Zusammenhalt in Deutschland sind gravierend. Die Politik darf diesen dramatischen Trend nicht länger ignorieren. Die nächste Bundesregierung muss den Wohnungsbau endlich als oberste Priorität behandeln – es geht um nichts Geringeres als die soziale Stabilität unseres Landes.
Die neue Bundesregierung darf zudem nicht weiter immerzu nur abstrakt auf den angeblich großen Bauüberhang, also die Lücke zwischen Baugenehmigungen und Baufertigstellungen, verweisen. Die Zahlen der letzten Jahre zeigen, dass das sicher nicht zu mehr Fertigstellungen führt.
Ohne ein umfassendes Sofortprogramm zur Ankurbelung des bezahlbaren Wohnungsbaus droht Deutschland auf lange Sicht ein noch größerer Wohnungsmangel. Wir fordern deshalb ein ambitioniertes Zinsförderprogramm, das Investitionen wieder wirtschaftlich tragfähig macht. Eine Zinssubvention auf ein Prozent wäre nicht nur ein dringend notwendiger Impuls für den Bau neuer Wohnungen, sondern würde sich durch Steuermehreinnahmen aus der Bauwirtschaft nahezu selbst finanzieren. In Verbindung mit kosteneffizientem, seriellem und modularem Bauen könnten so endlich wieder Neubaumieten entstehen, die sich auch Normalverdiener leisten können.
Die Bundesregierung darf nicht länger auf Zeit spielen. Ein bloßes ‚Abarbeiten‘ angeblicher Bauüberhänge reicht nicht aus – es muss sofort gehandelt werden. Die dramatisch gestiegenen Baukosten, hohe Zinsen und unzureichende Förderanreize ersticken den Wohnungsbau im Keim.
Die Wohnungswirtschaft hat wiederholt gewarnt: Die Rahmenbedingungen für den Bau neuer Wohnungen sind außer Kontrolle geraten. Jetzt sind entschlossene Maßnahmen gefragt. Deutschland braucht mindestens 60.000 neue bezahlbare Mietwohnungen und 80.000 Sozialwohnungen jährlich – davon sind wir aktuell meilenweit entfernt.
Wenn die Politik nicht rasch handelt, verschärft sich die Wohnungsnot weiter – mit dramatischen Folgen für Mieterinnen und Mieter sowie für die gesamte Bauwirtschaft. Die nächste Bundesregierung steht vor einer klaren Aufgabe: Sie muss endlich einen kraftvollen Neustart im Wohnungsbau einleiten, um bezahlbares Wohnen als soziale Frage unserer Zeit entschlossen anzugehen.“